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Ausstellungen: Frankfurt a.M. · von Christian Huther · S. 347 - 349
Ausstellungen: Frankfurt a.M. , 2008

Christian Huther
Kunstmaschinen Maschinenkunst

Schirn Kunsthalle, Frankfurt/Main, 18.10.2007 – 27.1.2008
Museum Tinguely, Basel, 5.3.2008 – 29.6.2008

Ungelenk kritzelt die Armprothese eine Signatur aufs Papier. Nach längerem Hinsehen ist der Name Dalí zu entziffern, des surrealistischen Künstlers, der sich 1940 zu den Idealen der Renaissance bekannte und dabei auch das Künstlerindividuum beschwor. Doch ausgerechnet Salvador Dalí betrieb eine Werkstatt mit Massenauflagen und signierte alles, was man ihm unterschob. Das nimmt Tim Lewis ironisch auf und lässt seine Maschine aus dem Jahr 2000 ebenfalls unentwegt signieren, allerdings auf Papier von der Rolle. Die Dalí-Maschine darf angesichts des Papier-Nachschubs keineswegs pausieren. Doch maschinell hergestellter Kunst traut man nicht so recht über den Weg, es fehlen die Einzigartigkeit und die Handschrift des Künstlers. Ein komplexes Thema über Künstler, Maschine, Betrachter Kunstwerk und Original hat sich die Frankfurter Schirn Kunsthalle vorgenommen, kuratiert von Katharina Dohm (Schirn) und Heinz Stahlhut (Museum Tinguely).

Zwar ist die Faszination für Maschinen so alt wie die Erfindungslust des Menschen, aber die Schau setzt mit 17 Künstlern erst nach 1950 ein, denn zuvor wirkten Maschinen im Hintergrund oder traten nur als Motive auf. Zudem wurde das Thema bereits in den 1960er- und 1970er-Jahren ausreichend beackert von Pontus Hulten und Harald Szeemann. Doch viele Künstler berufen sich nach wie vor auf Jean Tinguely, den Vater der Maschinenkunst. Mit ihm setzt auch die Schau ein und springt danach direkt in die Gegenwart. Tinguely baute erstmals 1955 aus Schrottmetall lärmende Maschinen zusammen, die Kunstwerke sind und zugleich Bilder produzieren. Sieben dieser Kunstmaschinen stehen nun in der Schirn….



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von Christian Huther

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