Andreas Johannes Wiesand
Kunstmarkt im Goldrausch?
Daten zu Ausstellern, Händlern, Künstlern und ihrem Publikum
Aber, Herr Hyacinth, wie gefällt Ihnen denn die protestantische Religion?
Die ist mir wieder zu vernünftig, Herr Doktor, und gäbe es in der protestantischen Kirche keine Orgel, so wäre sie gar keine Religion. Unter uns gesagt, diese Religion schadet nichts und sie ist so rein wie ein Glas Wasser, aber sie hilft auch nichts. Ich habe sie probiert, und diese Probe kostet mich vier Mark zehn Schilling. –
Wieso, mein lieber Herr Hyacinth?
Sehen Sie, Herr Doktor, ich habe gedacht: Das ist freilich eine sehr aufgeklärte Religion, und es fehlt ihr an Schwärmerei und Wunder, indessen ein bißchen Schwärmerei muß sie doch haben, ein ganz klein Wunderchen muß sie doch tun können, wenn sie sich für eine honette Religion ausgeben will. Aber wer soll da Wunder tun? dacht’ ich, als ich mal in Hamburg eine protestantische Kirche besah, die zu der ganz kahlen Sorte gehörte, wo nichts als braune Bänke und weiße Wände sind, und an der Wand nichts als ein schwarz Täfelchen hängt, worauf ein halb Dutzend weiße Zahlen stehen. Du tust dieser Religion vielleicht unrecht, dacht’ ich wieder, vielleicht können diese Zahlen ebenso gut ein Wunder tun wie ein Bild von der Mutter Gottes oder wie ein Knochen von ihrem Mann, dem heiligen Joseph, und um der Sache auf den Grund zu kommen, ging ich gleich nach Altona und besetzte eben diese Zahlen in der Altonaer Lotterie…
Aus: “Reisebilder II” von Heinrich Heine
Wir ahnen schon, daß Herr Hyacinth mit seiner…