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Magazin: Messen & Märkte · von Norbert Messler · S. 430 - 433
Magazin: Messen & Märkte , 1994

Norbert Messler
Kunstmarkt als Metapher

Die Unfair

»Unfair« entstand im November 1992 als Parallelveranstaltung zur »Art Cologne« aus der persönlichen Betroffenheit einiger Kölner Galeristen über die unerquickliche Kunstmarktsituation im »mainstream«. Thema damals war aber nicht allein diese Betroffenheit, sondern das Überdenken der Rolle, die die Kunst und ihr Markt(-Wert) in unserer Gesellschaft und in unserem Leben spielen. (Die Qualität von Kunst nimmt ja nicht dadurch ab, daß weniger Geld für sie ausgegeben wird.) Nach dem Boom der 80er Jahre, so vernimmt man allenthalben, sind Kunst und Markt in den frühen 90ern in die Krise geraten. Das Problem hat u. a. mit Geld-für-Kunst und Kunst-für-Geld zu tun. Junge Künstler und Galeristen stellten sich dem Problem, stellten die Frage nach der Marktsituation der Kunst, stellten konstruktive Überlegungen an hinsichtlich dessen, wo dem Markt und der Kunst selbst die Kraft zur Veränderung innewohnen könnte. »Unfair« 1992 war in diesem Sinne eher ein wackliges Experiment.

Zum zweiten Mal nun organisieren Christian Nagel, Tanja Grunert, Michael Janssen und Heike Kempken »Unfair« – nicht als Konkurrenzunternehmen zur »Art Cologne«, nicht irgendwo außerhalb, wohl auch nicht als scharfe Kritik an der bürgerlich-ästhetischen Praxis des etablierten Kunstmarktes. »Unfair« 1993, mit 40 Avantgarde-Galerien aus aller Welt, in der ehemaligen Stadtsparkasse Köln, fragt: Warum verwenden so viele interessierte und intelligente Menschen die Kunst und ihren Markt(-Wert) in ihrem Denken immer noch auf die unreflektierte Weise der 80er als Metapher für Geld? Solch metaphorischem Denken entgegenzuwirken, weil es doch eher das Uneigentliche an der Kunst meint, scheint bei einem ersten Rundgang durch »Unfair« die…


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