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Titel: Ästhetik des Immateriellen · S. 97 - 109
Titel: Ästhetik des Immateriellen , 1988

Frank Popper
Künstlerische Bilder und die Technowissenschaft

Eine der Fragen, die mich während der letzten zwanzig Jahre lebhaft interessiert hat, betrifft die künstlerische Produktion von Bildern oder, allgemeiner ausgedrückt, von visuellen Arbeiten, die sich wissenschaftlichen Methoden oder der Hilfe technologischer Verfahrensweisen verdanken. In diesem Beitrag werde ich mich daher auf Beispiele beschränken, die von den visuellen Künsten selber oder jenen visuellen Künsten kommen, die mit anderen Kunstformen verbunden sind, und die Arbeiten von Künstlern aus dem ausschließlich verbalen oder klanglichen Bereich weitgehend außer acht lassen. Die Bildproduzenten der sechziger Jahre, die unter den Titeln der kinetischen oder kybernetischen Kunst auf dem Feld der Interaktion zwischen Kunst, Wissenschaft und Technik arbeiteten, beschäftigten sich in erster Linie mit plastischen Fragen etwa des Lichtes, der Bewegung oder der Farbe. Sie versuchten, Probleme zu lösen, die vom Konstruktivismus, vom Dadaismus, vom Surrealismus oder von der systematischen Kunst gestellt wurden. Sie waren sich aber noch nicht der Weise bewußt, in der die Technologie in alle Verhältnisse des Alltagslebens beherrschend einzudringen begann. An erster Stelle waren sie befaßt mit den Veränderungen innerhalb des künstlerischen Bereichs.

Die Ausstellung Lumière et Mouvement, die ich 1967 am Musée d’art moderne in Paris organisierte, versammelte Künstler, die in Paris im Zuge der Expansion der kinetischen Kunst arbeiteten. Die Künstler wurden aufgefordert, Werke auszustellen, die ausschließlich durch die reale Bewegung und das künstliche Licht geschaffen wurden. Einige unter ihnen waren interessiert an und/oder inspiriert von Phänomenen, Methoden oder ästhetischen Eigenschaften, die aus dem Bereich der Naturwissenschaften stammen doch bedienten sich die meisten der…


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