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Gespräche mit Galeristen · von Ronald Berg · S. 428 - 431
Gespräche mit Galeristen , 2007

“Künstler sind die kritischsten Menschen in unserer Gesellschaft”

Ronald Berg sprach mit Clemens Fahnemann in dessen Galerie in Berlin über seine mehr als ein Vierteljahrhundert währende Tätigkeit im Kunstbetrieb.

1980 eröffnete Clemens Fahnemann seine erste Galerie in Berlin, zunächst in Kreuzberg, dann am Fasanenplatz in der Nahe des Kürfürstendamms. Seit 2002 hat die Galerie ihren Sitz in Berlin-Mitte. Angefangen hatte der 1948 in der Nähe von Münster geborene Fahnemann zunächst selbst als Künstler. Er studierte an der Akademie in Stuttgart, dann an der Hochschule der Künste in Berlin (West). Er war Tutor und Lehrbeauftragter und verlegte in den Semesterferien Siebdruckgrafiken, der er selbst vertrieb und erfolgreich verkaufte. Als Galerist vertrat Fahnemann Anfang der Achtziger zunächst die Mitglieder der Berliner Künstlergruppe 1/61, die allerdings bald in den Schatten der so genannten Berliner Jungen Wilden geriet. Als Reaktion setzte er auch auf Installationen und Fotografie und nahm Olaf Metzel, Raimund Kummer, Hermann Pitz und Ulrich Görlich ins Programm. Für Westberliner Verhältnisse zunächst schwere Kost. Trotzdem hatte Fahnemann Erfolg, beflügelt von spektakulären Messeauftritten und seiner unermüdlichen Vermittlungsarbeit, die dazu führten, dass er auf der documenta 8 fast seine gesamte Künstlerschar unterbringen konnte. Fahnemanns Qualität als Galerist liegt vor allem in seiner Kommunikationsfähigkeit. Von seinem scharfen Urteil über Kunst und Künstler lassen sich viele überzeugen. Nachfolgend berichtet Fahnemann vor allem über sich und seine eigene Geschichte.

Herr Fahnemann, wie sind darauf gekommen, Galerist zu werden?

Früher habe ich immer gesagt: Die Gesellschaft hat mir keinen Job angeboten, der für mich interessant war. Als Jugendlicher habe ich sehr…

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