Paolo Bianchi
Künstler-Paare u.a.m.
KLEINES LEXIKON DER KÜNSTLER-PAARE
Teil 2 (Band 107): KÜNSTLERFREUNDE,
KÜNSTLERMÄNNERPAARE,
KÜNSTLERFRAUENPAARE,
KÜNSTLERZWILLINGE,
KÜNSTLERFAMILIEN
Teil 1 (Band 106): KÜNSTLERPAARE (MANN-&-FRAU-PAARE)
Waren im Band 1 des “KÜNSTLER-PAARE”-Lexikons (mit dem vorliegenden Band 2 die wohl umfassendste und aufwendigste bis zum heutigen Tag publizierte KUNSTFORUM-Dokumentation) die Produktionsbedingungen, das Produktmanagement in der männlich dominierten Arena des Kunstbetriebs und Kunstmarkts das Thema des Vorworts, so wird im zweiten Band dem Thema der Produktionssexualität nachgegangen. Zwei historische Exkurse – einer (I) führt uns zu einem “lärmenden” Protagonisten (und zu dessen Weiterleben; II), der andere (III) zu einer “schrägen” Protagonistin der Moderne – dienen in der Folge gewissermassen als Prototypenbeschreibungen für die Positionsbestimmung der mit den Begriffen “Künstlermännerpaare” und “Künstlerfrauenpaare” neu kreierten Differenzierung und Präzisierung im partnerschaftlichen Kunstschaffen unserer Tage. Beim vorgestellten männlichen Künstler heisst es zum Schluss: “Bei ihm dreht sich alles um das eigene Ich. Und das ist nicht die Welt; aber er weiss sein Ich zu inszenieren, als sei es die Welt.” Der Beitrag über die weibliche Künstlerin endet mit einem Zitat der Porträtierten: “Ich bin ich weil mein kleiner Hund mich kennt.”
Wenn das Ich, wie Jacques Lacan formuliert, “die Summe der Identifikationen der Subjekte” ist, dann verfügt unser Protagonist über eine Identifikation mit den höchsten und heiligsten Vätern, während unsere Protagonistin weder über eine Identifikation mit der Mutter noch mit dem Vater verfügt. Und noch einmal Lacan: “Das Ich gleicht verschiedenen übereinander angezogenen Mänteln, die dem entliehen sind, was ich den Plunder seines Zubehörladens nennen würde.”1 Bei unserem…