CHRISTIAN HUTHER
Kunsthochhaus in Frankfurt?
Das Städel hat hochfliegende Ideen
Tatsächlich nur ein Gedankenspiel oder doch mehr? In Frankfurt wurden kürzlich hochfliegende Ideen des Städel-Museums bekannt: Nachdem das Haus gerade für 24 Mio. DM grundlegend renoviert und saniert wurde, träumt man schon von einem “Kunsthochhaus”. So jedenfalls die Vision des Frankfurter Architekten Jochem Jourdan, der von Städel-Direktor Herbert Beck nach seinen Vorstellungen für das neue Jahrtausend und danach befragt wurde, wie das Kunstinstitut in 100 Jahren möglicherweise aussehen wird.
Das Architekturbüro Jourdan hatte sich bereits bei den Renovierungsarbeiten als ebenso behutsamer wie geschickter Erneuerer erwiesen. Nun aber kommt der große, utopische Nachschlag: Inspiriert vom Faltenwurf eines Mantels bei Albrecht Dürer, entwarfen Jourdan und Co. einen etwa 80 Meter hohen Turm, der dem Städel 2500 Quadratmeter mehr Ausstellungsfläche bringen würde. Im Keller kämen neben einer Tiefgarage auch die Werkstätten, Lagerräume, das Depot und eine Bibliothek mit Lesesaal unter. Die Spitze des “Kunsthochhauses” soll nach Jourdans Vorstellungen gekrönt werden von einem “Art-Hotel” mit 80 Zimmern sowie einem Restaurant und einer “Sky-Bar”.
Alles nur Träume? Ganz unrealistisch ist die Sache nicht, denn das Städel platzt aus allen Nähten, aber für einen neuen Flügel rund ums Haus fehlt der Platz. Und um den Innenhof wäre es schade, zumal der Platz für Skulpturen und für lukrative Sponsorenfeste wegfallen würde. Bleibt also nur noch, unter die Erde oder in die Luft zu gehen. Natürlich fehlt auch noch das Geld, schätzungsweise 80 bis 90 Mio. DM. Die müssten aber wohl, wie bei der Sanierung, vorwiegend aus privater Hand kommen. Aber in…