Kunstfertigkeiten
Ausbildungspraktiken an Kunstakademien und Kunsthochschulen
von Stephanie Dieckvoss und Tanja Klemm
„Why Art Cannot Be Taught: A Handbook for Art Students“ – so lautet der paradox anmutende Buchtitel des U.S.-amerikanischen Kunsthistorikers James Elkins. Elkins vertritt die These, dass es in der Kunstausbildung schlichtweg unmöglich sei, Informationsvermittlung zu kontrollieren – weder von Seiten der Lehrenden noch der Studenten.1 Er lehrt dennoch an einer Kunsthochschule, und zwar an der bekannten School of the Art Institute in Chicago (SAIC), am Department of Art History, Theory, and Criticism.
Wenn im Folgenden acht Kunstakademien und Kunsthochschulen aus verschiedenen Teilen der Welt vorgestellt werden, dann nicht, um die Frage zu beantworten, ob hier jeweils Kunst lehrbar sei oder nicht. Das Augenmerk liegt stattdessen auf einer positiven Wendung der Frage und einem Erkenntnisinteresse daran, was an diesen Schulen konkret passiert. Die implizite Leitfrage könnte also lauten: „Warum wird Kunst dort jeweils gelehrt?“
Es liegt auf der Hand, dass diese Frage weg von Gemeinplätzen und hin zu den Orten führt, an denen Kunsthochschulen und Kunstakademien aus je unterschiedlichen Gründen entstanden sind und gefördert werden – seien es kunst- und kulturpolitische, ökonomische oder gesellschaftliche Gründe. Die Besonderheiten ihrer jeweiligen Kunstausbildungspraktiken werden damit jedoch immer noch nicht greifbar. Diese lassen sich nur erfassen, gesellt man dem „Warum“ der Lehre von Kunst ein „Wie“ bei. Es ist dieses „Wie“, das zu den konkreten Lebenswelten der Studenten und Dozenten führt, und es schwingt in der vorliegenden Frage nach der Bedeutung von Kunstfertigkeiten in der aktuellen Kunstausbildung mit.
Wie lässt sich aber nach diesem „Wie“…