Kunst und Wirtschaft – Zuspiel oder Damenwahl
Frank Frangenberg im Gespräch mit Matthias Winzen, Kurator für das Siemens Kulturprogramm
Kunstvermittlung funktioniert nicht als Kurzschluß, sondern nur als Differenz.” Ein apodiktischer Satz, den Matthias Winzen – obwohl bereits vor einiger Zeit veröffentlicht – heute noch unterschreiben könnte. Der ehemalige Kunstkritiker, Künstler, Meisterschüler an der Düsseldorfer Akademie, schreibt Differenz auch in seinem neuen Betätigungsfeld groß. Der Projektleiter Bildende Kunst für das Siemens Kulturprogramm bringt in seiner Position Systeme zusammen, Kunst und Wirtschaft, über deren Unterschiede ihm vieles geläufig ist. Eine solch exponierte Stellung im Bermudadreieck der Erwartungen eines Weltkonzerns, den Forderungen nach allseitiger Korrektheit seitens alter Mitkommilitonen und den Ansprüchen, die man selber an sich stellt, überlebt nur, wer mit der Differenz lebt. Matthias Winzen findet den Mut, sich angreifbar zu machen, wenn er eine Ausstellungsreihe namens “Zuspiel” für das Siemens Kulturprogramm organisiert, und selbst gespannt das Ergebnis erwartet; wenn er die Frage nach den Bedingungen für junge Kunst in den 90er Jahren stellt, eine Antwort jedoch nur für den zu haben ist, der sie implizit in den jeweiligen Ausstellungen findet. Kunstvermittlung auf solchem Niveau – wie sieht das aus und wie kommt man dazu? Fragen an Matthias Winzen.
*
F.F.: Als Sie anfingen, wie haben Sie sich die Aufgaben eines Projektleiters Bildende Kunst für das Siemens Kulturprogramm vorgestellt?
M.W.: In den ersten Gesprächen über diese Arbeit für das Kulturprogramm habe ich wohl sinngemäß gesagt, daß Kunst für mich ein Erkenntnismittel aus einem ganz eigenen Recht ist – neben anderen Formen. Es ist natürlich wichtig, innerhalb…