Dieter Ronte
Kunst und Ökologie: Scheidung vor der Ehe ?
Die Diskussion auf Schloß Buchberg, so kurz ich auch nur daran teilgenommen habe, hat aufgezeigt, daß es offensichtlich schwierig ist, den Ökologen oder der Grün-Bewegung deutlich zu machen, daß sie ein Kunstverständnis haben, das der bildenden Kunst konträr gegenübersteht. Das beginnt beim Vokabular bei der Interpretation von Kunst, mehr als 40 Jahre nach dem Faschismus, das von Ironie dominiert wird, das die Kunst wieder in jene Ecke entarteter Äußerungen stellt, auch wenn das Wort nur von Hundertwasser selbst gebraucht wird. In völliger Verkenntnis aller historischen Tatsachen, nicht nur der des 20. Jahrhunderts, sondern auch früherer Zeiten, wird der Kunst implizit ein delektierender Charakter unterlegt, der davon ausgeht, daß Kunst zur Erheiterung und Unterhaltung aller beigetragen hat, daß Kunst immer von allen verstanden wurde.
In einem Wechsel von kunstinterpretatorischen Äußerungen und unterschiedlichen sozialen, soziologischen Standpunkten der Produktivkraft Kunst wird das eine gegen das andere ausgespielt. Historisch aber muß festgehalten werden, daß bildende Kunst in früheren Jahrhunderten wirklich nur von wenigen, vielleicht von drei Prozent der Menschen verstanden wurde, daß Kunst aber – ob mit oder ohne Auftraggeber – seit der Renaissance an den Gedanken der idea gebunden ist, den Inhalt, genau jenen, den die Grünen heute nicht mehr verstehen wollen. Denn diese Ausrichtung nach dem Verlassen des Status des Handwerkers hin zum Genie, das frei innerhalb der Gesellschaft produziert, das als alter deus Naturgesetze imaginiert und versucht zu übertreffen auf der Suche nach anderen Möglichkeiten, hat die Kunst seit ungefähr 1500 in die…