Kunst und Öffentlichkeit
Ex-Documenta-Chef Wird Professor für Kunst und Öffentlichkeit an der Kunstakademie Münster.
Von Amadeus Gerlach
Seit drei Jahren ist die Hochschule für bildende Künste Münster selbständig und somit nicht mehr an die Weisungen des Düsseldorfer Akademierektors und “Malerhäuptlings” Lüpertz gebunden, liegt aber nach wie vor “weit ab vom Schuß”, wie der Münsteraner Akademierektor Prof. Paul Isenrath sein Leid ausdrückt. Mit Akademiestandorten wie Berlin, München, Hamburg oder Düsseldorf, in denen Dutzende von Galerien und Museen miteinander konkurrieren, läßt sich Münster (noch) nicht vergleichen. Denn, abgesehen von den Bemühungen des westfälischen Landesmuseums und des Kunstvereins, durch ihr abwechslungsreiches Programm auch ein überregionales Publikum anzusprechen, ist Münster im Diskurs zeitgenössischer Kunst so flach wie das Land, in das es gebettet ist.
Aus diesem Grund scheint der Wunsch aller Akademiemitglieder nur verständlich, endlich aus dem Bann der Diaspora ausbrechen zu wollen. Vor kurzem wurde ein Mann auserkoren, diesen Bann zu brechen. Man entschied sich für einen ausgewiesenen Macher, den promovierten Kunsthistoriker und erfahrenen Ausstellungsmacher Manfred Schneckenburger. Ursprünglich wollte Schneckenburger Urwald- und Wüstenforscher werden, entschied sich jedoch schon früh, andere Wege einzuschlagen: Von 1973 – 1975 war er Direktor der Kunsthalle Köln. 1977 und 1987 leitete er die documenta in Kassel. Obwohl sich die documenta 8 als ausgesprochener Publikumsliebling erwies – 480 000 Besucher gingen durch das “Museum der 100 Tage” -, kam der Ausstellungsmacher Schneckenburger bei den Kritikern eher schlecht weg: “kein roter Faden, keine Resummees, wenig Neuland, statt dessen viele Verwirrspiele” hieß es in der “Zeit” vom 21.9.1987. Dennoch war Schneckenburgers Konzept, “die Kunst…