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Ausstellungen: Wolfsburg · von Ronald Berg · S. 344 - 346
Ausstellungen: Wolfsburg , 2013

Ronald Berg
Kunst & Textil

»Stoff als Material und Idee in der Moderne von Klimt bis heute«
Kunstmuseum Wolfsburg, 12.10.2013 – 2.3.2014

Van Goghs „Weber am Webstuhl“ zeigt einen konzentrierten Mann eingerahmt von einer hölzernen Apparatur und eingespannt in die Fron der ärmlichen Heimarbeit. Das Gemälde von 1884 steht in krassen Gegensatz zu Gustav Klimts „Bildnis der Marie Henneberg“, bei dem die bürgerliche Frauengestalt leicht kokett von oben herab aus dem Bild herausblickt. Von der Frau sind eigentlich nur Gesicht und Hände zu sehen. Der Rest des Bildes besteht aus einem flackernden Farbraum, wobei das extravagante Rüschenkleid der Frau zum eigentlichen Thema des Gemäldes wird.

Die beiden Bilder gehören zu einer sehr anspruchsvollen und höchst aufwändigen Ausstellung zum Thema „Kunst & Textil“. Vieles, Kunstgeschichtliches genauso wie Soziales, könnte man allein aus der Gegenüberstellung der beiden Bilder von van Gogh und Klimt herauslesen. Doch Museumsdirektor Markus Brüderlin behandelt mit seiner Ausstellung nicht allein das Bildthema „Textil“, es geht auch um so etwas wie den Verflechtungszusammenhang des Textilen mit der europäischen Kunstgeschichte seit dem Jugendstil.

Damit gesellt sich die Ausstellung zu einer Reihe von Vorgängerveranstaltungen des Wolfsburger Kunstmuseums, die sich in den vergangenen Jahren der Suche nach den Ursprüngen der Moderne verschrieben hatten. Nach Japan, Architektur und Interieur nun also das Textile. Und hier sind die Beziehungen derart reich, das nichts anderes als ein “multimediales, transkulturelles und interdisziplinäres“ Ausstellungsprojekt dabei herauskommen konnte, wollte man der universellen Bedeutung des Textils für die Moderne Kunst auch nur ansatzweise gerecht werden.

Das Textile ist ohnehin so etwas wie die Urkunst…



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