»Kunst steht auf verlorenem Posten«
Er promovierte mit einer Arbeit über Ulrich Rückriem, arbeitete an der Ausstellung “Skulptur Projekte Münster” mit und leitete zuletzt den Westfälischen Kunstverein in Münster. Am 1. Oktober trat Friedrich Meschede (37) die Nachfolge von René Block im Berliner Künstlerprogramm des DAAD an.
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M. B.: Von 120 Bewerbern blieben zum Schluß sechs Kandidaten im Rennen, davon fünf Frauen. Sie bekamen die Stelle. Wie fühlen Sie sich?
F. M.: Ganz gut. Ich habe die Bewerbung nicht unter dem Quotenaspekt betrachtet. Jetzt liegt der Verdacht nahe, daß ich die Quotenstelle habe. Aber im Ernst, wenn man sich die Kölner Museumslandschaft ansieht, so gibt es dort eine Reihe von Direktorinnen. Ich glaube, daß der Kulturbereich eine Vorreiterrolle bei der Herstellung der Chancengleichheit hat.
Was hat Sie bewogen, aus der Kunst-provinz Münster in die Kunstprovinz Berlin überzusiedeln?
Münster hat nicht gerade Hauptstadtcharakter, ist aber keine Kunstprovinz. Es hat im föderalistischen Staatensystem eine gleichberechtigte Chance zu Berlin. Was meinen Wechsel betrifft, so ist es im Westfälischen Kunstverein Tradition, einen Drei-Jahres-Vertrag zu bekommen. Der lief bei mir allmählich aus. Münster ist in dem Sinne keine Provinz – ich erinnere nur an die “Skulpturen Projekte”. Die Retrospektive von Ellsworth Kelly mit den Stationen Paris, Münster, Washington sagt auch einiges über die Arbeit dort aus.
Marius Babias sprach mit Friedrich Meschede, neuer Projektleiter Bildende Kunst beim Daad
Dafür hat Münster aber nicht die Wikinger-Ausstellung.
Naja, wir hoffen die Wikinger-Zeit schon überwunden zu haben.
Als Leiter der daadgalerie müssen Sie mit Künstlern zusammenarbeiten, die eine Jury vorschlägt. Können Sie überhaupt eigene Akzente setzen?
Einerseits kann…