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Ausstellungen: Wien · von Franz Thalmair · S. 367 - 369
Ausstellungen: Wien , 2008

Franz Thalmair
Kunst + Politik

Aus der Sammlung der Stadt Wien
Museum auf Abruf, 4.7. – 10.10.2008

Keine 4 cm Durchmesser hat Johanna Kandls schwarz-blauer “Widerstandsbutton” (2000), mit dem sich die Künstlerin gegen eine rechts gerichtete Regierung in Österreich äußerte, deren neoliberales Wirken bis heute spürbar ist. Nun, fast zehn Jahre nach ihrer Angelobung, einen Regierungswechsel später und kurz vor Neuwahlen, hat das Demonstrationsutensil seinen Weg von der Straße in eine (politische) Institution gefunden. Im Museum auf Abruf wird es bei der Ausstellung “Kunst + Politik” als einer der Förderankäufe der Wiener Stadtregierung präsentiert. Die Kuratorin Hedwig Saxenhuber zeigt darin einen Abriss politisch motivierter künstlerischer Praktiken seit den frühen 1950er Jahren und führt durch unterschiedliche historische Felder. Sie thematisiert etwa die Gräuel des Nationalsozialismus und die immer noch fehlende ernsthafte Auseinandersetzung Österreichs mit seiner Rolle als Mittäter. Ebenso werden das Bild des “Fremden”, der österreichische Widerstand und die Suche nach einer österreichischen Identität angesprochen, ohne dabei zu vergessen, den Bogen bis in die Gegenwart einer globalisierten Gesellschaft zu spannen.

Ein wiederkehrendes Thema im Ausstellungsverlauf ist das des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg und seine Bedeutung für das damalige Österreich. Sergius Pausers Gemälde “Abschluss des Staatsvertrags im Oberen Belvedere” (1955) wurde als offizielles Zeitdokument vom Bundeskanzleramt in Auftrag gegeben. Wegen der entpersonalisierten Darstellungsweise der historischen Szenen und der damit fehlenden identitätsstiftenden Funktion für das junge Österreich lehnten es aber die Verantwortlichen nach Fertigstellung ab und stellten es dem Künstler zurück. Das Ölgemälde befindet sich gegenüber von Robert Jelineks und Heimo Zobernigs “SoS Reisepass (State…



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