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Magazin: Aktionen, Pläne & Projekte · S. 471 - 481
Magazin: Aktionen, Pläne & Projekte , 1989

Christian Huther
Kunst kann man nicht kaufen

Einmal mehr ist ein Fall von Einflußnahme der Industrie auf die Kultur zu registrieren. Wer dabei auf der Strecke bleibt, ist (wie immer) natürlich der Künstler – in diesem Falle der in Speyer am Rhein und in Frankfurt ansässige Hubert Faath. Der 42jährige Autodidakt hat lange Zeit Objekte aus Leder und Lehm geschaffen, bis er vor zwei Jahren die Materialien Glasfaser und Steinwolle fand, mit denen er seither arbeitet. Es dürfte wohl keinen anderen Künstler geben, der dieses Material künstlerisch angeht, wobei die meisten Objekte später unter Glas geborgen sind.

Faath, nach eigenen Aussagen stark von Joseph Beuys geprägt, gelingen mit diesen weichen, auf die Farben Weiß, Gelb und Braun reduzierten Materialien diffizile Objekte von hintersinniger Bissigkeit. Ob es die Heimatstadt Speyer ist, die sich etwas auf die vermeintliche Erfindung der Brezel zugute hält, ob es der Büstenhalter ist, dem Faath auf den Nordphilippinen begegnete – aus Sammelaktionen stammend und von den dortigen Frauen begeistert getragen -: Faath bringt heimelige Objekte mit einem zwar wärmenden, aber doch nicht so recht kuscheligen und nicht ganz ungefährlichen Material zusammen.

Und da beginnt das ganze Dilemma. Faath, bislang vorwiegend regional bekannt und mit einem Lehrauftrag an der Karlsruher Akademie ausgestattet, hatte das Glück, im Juni/Juli (zusammen mit einem anderen Speyerer Künstler) eine Ausstellung in der Ludwigshafener Scharpf-Galerie, einer Dependance des dortigen Wilhelm-Hack-Museums, zu erhalten. Sogar für einen Katalog war Geld da, für die Eröffnungsrede ließ sich – und das ist selten – der Direktor des Hack-Museums, Dr. Bernhard Holeczek,…


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