Kunst ist Subversion und Kritik der Macht
EIN GESPRÄCH MIT FLORIAN RÖTZER
Abraham Moles, geb. 1920, war zusammen mit Max Bense einer der ersten, die mittels der Informationstheorie eine Informationsästhetik ausgearbeitet haben. Gedanklich im Umkreis der Ulmer Hochschule für Gestaltung stehend, an dem der Physiker und Philosoph von 1961 bis 1966 lehrte, hat Moles mit dem Eintritt der Reproduktionstechnologien und den Möglichkeiten einer seriellen Kreativität, die der Computer eröffnet, zugleich eine Kritik an der herschenden Kunstpraxis und ihren Mythen formuliert. Nachdem die Euphorie einer technischen Kunst parallel zur Durchsetzung der neuen Medien allgemein wurde, suchten wir im Gespräch mit Abraham Moles zu eruieren, inwiefern sich seine früheren Einschätzungen verändert haben. Seit 1966 ist Moles Direktor des Instituts für Sozialpsychologie der Universität Straßburg. Wichtige Veröffentlichungen: Physique de bruit (1952); Structure physique du signal musical (1952); Création scientifique (1956); Théorie de l’information et perception esthétique (1958); Musiques experimentales (1960); Sociodynamique de la culture (1963, dt. 1976); Créativité et méthodes d’innovation (1970); Art et ordinateur (1970, dt. 1973); Théorie des objets (1970); Psychologie de l’espace (mit E. Rohmer, 1971); Kitsch, l’art du bonheur (1972, dt. 1972); Micropsychologie (mit E. Rohmer, 1976); Labyrinthes du Vécu (mit E. Rohmer); L’image, communication fonctionelle (1981); Théorie structurale de la Communication et de Société (mit E. Rohmer, 1986).
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F.R.: Sie waren einer der ersten, die in den sechziger Jahren begonnen haben, mit den Mitteln der Informationstheorie eine Ästhetik auszuarbeiten. Die Informationsästhetik wurde als Ablösung der herkömmlichen philosophischen Ästhetiken eingeführt, weil sie auf wissenschaftlichen Verfahren basierte. Würden Sie denn im Rückblick der…