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Ausstellungen: München · von Michael Hübl · S. 328 - 330
Ausstellungen: München , 2013

Michael Hübl
Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit

Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, 9.11.2012 – 10.2.2013

Ausstellungen mit irritierender Ironie-Note sind derzeit offenbar en vogue. Im Herbst 2012 erteilte das Kunstmuseum Liechtenstein ein vermeintliches Lächel-Verbot, indem es eine Schau, die dem Humor der Kunst galt, ausgerechnet „Don’t smile!“ nannte. Wenige Monate später behauptete jetzt das Lenbachhaus München „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“. Da dieser Satz seit etlichen Jahren in Umlauf ist, liegt es nahe, dass ihn wohl jeder potenzielle Besucher sofort seinem Urheber Karl Valentin zuordnet. Der hagere Komiker versetzte seine Aperçus mit scheinbar harmlosem Witz, packte sie in grantige Eingängigkeit und stimulierte jene Art melancholischer Lacher, die im Sinn den Unsinn entlarven. Wer deshalb erwartete, im Kunstbau, der unterirdischen Dependance des Lenbachhauses, gehe es lustig zu, wurde bald eines Besseren belehrt. Links neben der Rampe, die ins Mezzanin der U-Bahn-Station „Königsplatz“ führt, ist die Wand in Reih und Glied mit Katalogen bestückt – von 1929 bis in die Gegenwart; in der letzten Reihe liegen Publikationen zu Franz Marc, Gabriel von Max, Mondrian und De Stijl, Kraftwerk, Egon Schiele und zum Abschluss ein Band über Marcel Duchamp und seinen Münchener Aufenthalt im Jahr 1912. Unter dem Abgang, rechts von ihm und überall: Transportkisten mit Aufschriften wie „G2277 Trübner“, „G4448 Rottmann“ oder „G17854 O’Keefe“. Bei manchen Registriernummern steht als Zusatz „Forschungsprojekt“.

Rasch wird klar: Helmut Friedel und Karin Althaus, die Kuratoren der Ausstellung, haben Valentin beim Wort genommen. Denn der Witz seiner Aussage ergibt sich aus ihrer Dialektik….


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