Kunst ist eine perfekte Camouflage
Susanne Boecker im Gespräch mit Artur Zmijewski, Kurator der 7. Berlin Biennale
Wir sind für Samstag Mittag zum Interview verabredet. Ein paar Tage nach der Pressekonferenz, die Schau ist für das Publikum geöffnet. Zwei Tage lang hat Artur Zmijewski Interviews gegeben, sich immer wieder den Fragen der Journalisten gestellt, auch wenn ihm das offensichtlich keinen Spaß machte. Ob und wie ausführlich er antworten würde, sei „tagesformabhängig“, wurde mir mitgeteilt. Entsprechend gespannt bin ich auf unser Gespräch. In den Kunst-Werke Berlin werde ich in einen im Obergeschoss liegenden Arbeitsraum geführt. Hier ist noch etwas zu sehen von dem kreativen Chaos, das die Vorbereitung einer solchen Großausstellung mit sich bringt. Zwischen Papieren, Taschen, Plastikbechern, Modellen, Stiften steht ein noch verpackter Blumengruß an den Kurator auf dem Tisch. Offenbar steht er schon länger da, denn als ein Mitarbeiter ihn auswickelt, steht das üppige Gesteck aus dunkelblauer Iris fast im Trockenen.
Artur Zmijewski kommt etwas zu spät. Er wirkt müde, abgekämpft. An den Fingern Spuren von Kohle. Ja, er komme gerade aus der Elisabethkirche, wo er sich noch mal an Pawel Althamers „Draftsmen’s Congress“ beteiligt habe. Zerstreut reißt er die mit den Blumen geschickte Grußkarte auf …
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Susanne Boecker: Was hat es für Sie bedeutet, von der Rolle des Künstlers in die des Kurators zu wechseln?
Hm. Was das für mich heißt. Kurz – oder…?
Wir haben Zeit.
Ich würde sagen, als Kurator hat man zu Beispiel weniger Freiheit, als wenn man als Künstler arbeitet. Es ist eine unterschiedliche Situation. Als Kurator muss man mit der…