2. Kochi-Muziris Biennale
Kunst in Kerala:
Whorled Explorations: 12.12.2014 – 29.03.2015
von Sabine B. Vogel
Immer wieder war die Rede von einer neuen Biennale in Indien. Damit sollte ein Format entstehen, dass die 1968 gegründete India Triennale ersetzt. Die fand mit ihrer 11. Ausgabe 2005 das letzte Mal statt und hatte schon längst die Zustimmung der indischen Kunstszene verloren, die sich dort nicht repräsentiert sah. Die Künstler antworteten damals mit einem Boykottaufruf und kritisierten die allzu akademisch ausgerichtete Schau. Pläne für eine neue Delhi Biennale scheiterten bisher an Struktur und Kapital. Vor vier Jahren ergriffen dann die beiden in Mumbai lebenden Künstler Riyas Komu und Bose Krishnamachari ohne große Ankündigungen die Initiative. Beide stammen aus Kerala und genau dort gründeten sie die Kochi-Muziris Biennale, die 2012 das erste Mal stattfand – und sofort ein unglaublicher Erfolg war, mehr als 400.000 Besucher kamen in den drei Monaten. Jetzt findet die 2. Ausgabe statt (bis 29. März) und bereits in der ersten Woche kamen mehr als 50.000 – das Interesse an Kunst in Kerala ist enorm. Und das ist auf dieser Biennale programmatisch, denn die meisten der 94 KünstlerInnen aus 30 Ländern reagieren außergewöhnlich facettenreich auf den geschichtenreichen Kontext, der aufgegriffen und reaktiviert wird.
Kochi ist die ehemalige Hauptstadt des südwestlichen, in Europa vor allem für Ayurveda bekannten Bundesstaates Kerala. 1503 ließ der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama in Kochi das erste europäische Fort auf indischem Boden errichten, hier bauten sie ihren Handel mit Gewürzen auf. 1663 eroberten die Niederländer die Stadt, 1790 kamen die…