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Titel: Kunst im Licht von Konkurrenz ... · von Christian Demand · S. 132 - 139
Titel: Kunst im Licht von Konkurrenz ... , 2005

CHRISTIAN DEMAND
KUNST IN GEFAHR!

FACHMANN UND LAIE: NOCH EINE KONKURRENZGESCHICHTE.

Es gehört keine Größe des Charakters oder Intelligenz dazu, um Kunst zu verstehen. Die größten Leute unserer Zeit haben bekanntlich gar nichts davon verstanden, und was noch auffallender ist, die Künstler selbst verstehen in der Regel nicht das geringste davon: die größten Torheiten über Kunst sind von Künstlern ausgesprochen worden.

Julius Meier-Graefe (1904)

I

“In einer offenen, demokratischen Gesellschaft kann Kunst nur dann ihren gesellschaftlichen Auftrag erfüllen, wenn sie keinem Plebiszit unterworfen ist. Der plebiszitäre Zugriff auf die Kunst ist immer ein Würgegriff, nicht erst in einer totalitär deformierten Gesellschaft wie der der dreißiger Jahre. Deshalb nimmt das Grundgesetz die Kunst (wie Wissenschaft und Religion) vom Prinzip der mehrheitlichen Entscheidung aus. Wo es um Fragen geistiger Auseinandersetzung geht, haben Mehrheiten ihr Recht verloren, und dies um ihrer eigenen Entwicklung willen, um Mehrheitsbildung authentisch zu fundieren. Dies ist heute, bei allem Streit um einzelne Kunstwerke, durchaus auch ein öffentlicher Konsens.”1 Glaubensbekenntnis eines deutschen Kulturpolitikers, abgelegt im Berlin der späten 80er Jahre anläßlich der Ausstellung Stationen der Moderne, einer der aufwendigen Rückschauen auf das geschichtsphilosophische Erfolgsprojekt künstlerische Moderne, wie sie der Sog des nahenden Jahrtausendwechsels noch bis vor kurzem im Überfluß hervorbrachte. Man muß das nicht unbedingt wissen – Ort, Zeit und der genaue Anlaß sind im Grunde ebenso nebensächlich wie die Parteizugehörigkeit des Autors. Der Glaube an den volkspädagogischen Auftrag der Kunst, der hier in den bekannten genretypischen Formulierungen beschworen wird, ist über solche Partikuläritäten erhaben.

Daß in Sachen Kunst Mehrheiten notwendig ihr Recht verlören, weil…


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von Christian Demand

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