Kunst in Frankfurt 1945 bis heute
Zur 1200-Jahr-Feier der Stadt Frankfurt am Main im vergangenen Jahr veranstaltete man rund 30 Ausstellungen zur Kunst nach 1945. Neben Museen und Galerien wurden auch abseits gelegene Ausstellungsorte erprobt, um ein Publikum anzusprechen, das nicht in Museen geht. Das Städel begann im Frühjahr mit einem Rückblick auf die zwischen 1945 und 1951 entstandenen Hofheimer Bilder von Ernst Wilhelm Nay, im Frühsommer folgte im Museum für Moderne Kunst (MMK) die Dokumentation einer Beuys-Theateraktion von 1969 sowie ein Einblick in die 60er Jahre mit Roehr, Posenenske und Bayrle. Der eigentliche Ausstellungsreigen begann im Herbst: Junge Künstler waren mit Projekten über die Stadt verstreut, im Städel ließ man 177 Jahre Städelschule Revue passieren, Galerien zeigten Kunst seit 1950 im Kunstverein, in der Jahrhunderthalle Hoechst stellten sieben Banken ihre Sammlungen vor. Schließlich präsentierte das MMK fast komplett die legendäre Sammlung Ströher, die den Grundstock des Hauses bildet.
Dieser Versuch einer Standortbestimmung der Kunst in der Mainmetropole während der letzten 50 Jahre liegt nun als Buch vor. Rolf Lauter, Oberkustus am MMK, hat den über 500seitigen, großformatigen Band “Kunst in Frankfurt 1945 bis heute” herausgegeben und dazu rund 70 Autoren um sich geschart. Lauter vertritt einen weit gefaßten Begriff von Kunst, bezieht auch Film und Kino, Architektur und Städtebau sowie die Philosophie ein und widmet sich den inter- disziplinären Strukturen von Bühne, Literatur und bildender Kunst. Nach einer kulturhistorischen Einführung werden im zweiten Kapitel Aspekte der Frankfurter Entwicklung nach 1945 diskutiert, von einem langen Interview mit Hilmar Hoffmann bis zu Dieter…