Kunst in der Informationsblase
Larissa Kikol im Gespräch
mit Roland Schappert
Roland Schappert arbeitet an der Schnittstelle analoger und digitaler Medien mit Wandmalereien, Ölbildern, Zeichnungen sowie Photomontagen, Video und Beton. 2005 erhielt er zusammen mit Michael Ebmeyer den Videonale-Preis 10 im Kunstmuseum Bonn. Von 2007 bis 2010 war er Gastprofessor für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.
Das Gespräch zwischen Schappert und Kikol führt von Schapperts eigenen Arbeiten, in denen oft eigenartige Schriftformen bzw. Botschaften als Bildmotive fungieren zu Fragen über Kommunikationsmechanismen in der Kunst, den sozialen Medien und in der Politik. Bedient sich Donald Trump der Strategien der Avantgarde-Künstler oder derer der Kunsthandwerker? Und was sagen Rankings, Bestsellerlisten und Likes über Werte, Werke und Bewertungen aus?
Larissa Kikol: Herr Schappert, in Ihrem Werk spielt Schrift eine große Rolle. Viele Arbeiten bestehen sogar nur aus Wörtern und Sätzen. Glauben Sie nicht mehr an die Aussagekraft von künstlerischen Bildern?
Roland Schappert: Wir leben ja schon länger in einer Zeit, in der unaufhörlich behauptet wird, Schrift und Text würden immer mehr durch Bilder sowie Videos, durch gesprochene und getwitterte Worte und nun bald auch durch Virtual und Augmented Reality ersetzt. Auf der einen Seite bietet ja gerade die bildende Kunst die Möglichkeit, Schrift und Text bildlich zu inszenieren und aus der Zeit in den Raum zu verlegen. Bei vielen Wandmalereien und den neuen Simulationen der Betongravuren und Betonreliefs wie IN FREIHEIT DENKT MAN FREIHEIT ANDERS werden die Buchstaben zu Zeichen. Die Botschaft ergibt sich nicht durch…