Michael Weisser
Kunst im Stadtbild
1. Teil
Im zwei Folgen befaßt sich der Autor mit der Geschichte einer Kunst im öffentlichen Raum und den entsprechenden staatlichen und städtischen Verordnungen.
Der im nächsten Band abgedruckte Teil wird sich anhand von zahlreichen typischen Bildbeispielen kritisch mit schon realisierten Projekten von Kunst am Bau sowie mit Versuchen befassen, Kunst durch Aktionen (Vostell), Straßenkunst-Programme (Hannover, Monschau) in die Öffentlichkeit zu bringen.
Das Verhältnis von Kunst und Architektur – im allgemeinen mit dem Verhältnis von Plastik und Baukörper synonym gesetzt – ist in den letzten Jahren immer wieder problematisiert worden.
Kunst am Bau, Kunst und Bau, Umweltkunst, urbane s Design, Kunst im Raum der Architektur oder Kunst im öffentlichen Raum sind Begriffskombinationen, die bislang nicht abgeklärt wurden, sondern die vielmehr ihre Verwendung bei der Umschreibung eines Phänomens fanden, nämlich eine Relation von Kunstwerk und Bauwerk zu beschreiben.
Die Gespräche über das Verhältnis von Kunst und Bau beziehen sich dabei bis heute auf Grund ihrer historischen Fundierung wesentlich auf das Problem der gegenseitigen Integration von Kunstwerk und Bauwerk unter der anachronistischen Vorstellung einer totalen kreativen Schöpfung.
Zum hinreichenden Verständnis und zur wichtigen Analyse vertretener Positionen sind wesentlich zwei Fragen zu stellen:
1) aufgrund welcher gesellschaftspolitischen Faktorengewinn die ‘Kunst im Stadtbild’ ihre heutige spezifische Ausprägung, Bedeutung und Beurteilung,
und
2) aufgrund welcher moralischen und politischen Prämissen kann ‘Kunst im Stadtbild’ künftig welche Aufgaben erfüllen?
Die Bezeichnung ‘Kunst im Stadtbild’ meint dabei das Phänomen allgemein, ohne auf besondere Ausprägungen, Bedeutungen und Funktionen einzugehen.
Daß überhaupt Kunst als etwas Besonderes im städtischen Raum auftaucht, daß es für ihre Erscheinung eines besonderen…