Heinz Schütz
Kunst im öffentlichen Raum
ZU PIT KROKES SKULPTURENAUSSTELLUNG IN MÜNCHEN
Eine groß angelegte, ausschließlich einem Künstler gewidmete Skulpturenausstellung findet zur Zeit in München statt. Achtzehn monumentale Skulpturen von Pit Kroke verbinden die repräsentativsten Straßen und Plätze Münchens zu einer Art Kunstachse. Sie reicht von der Ecke Altstadtring/Maximilianstraße über die Oper zum Odeonsplatz und führt weiter über die Briennerstraße zum Königsplatz und zur Alten Pinakothek. Organisiert wurde die Ausstellung von Volker Kinnius und Elmar Zorn, veranstaltet bzw. unterstützt wird sie von der Galleria d’Arte Moderna Giorgio Morandi, dem italienischen Außenministerium, dem italienischen Kulturinstitut, der Bayerischen Staatsgemäldesammlung, der Staatlichen Antikensammlung, dem Münchener Kulturreferat und Baureferat. Von Bologna übernommen, wandert die Ausstellung von München weiter nach Duisburg und New York. Insgesamt also: ein monumentales Unternehmen, nicht nur, was die Größe der Skulpturen anbelangt, sondern auch gigantisch im Transport- und Installationsaufwand. Welche Vorstellungen von Kunst im öffentlichen Raum liegen ihm zugrunde?
Betrachtet man die jüngste Diskussion um die Kunst im öffentlichen Raum, zeichnet sich ein Konsens darüber ab, daß sich Kunst weder auf die Rolle der dekorativen Architekturapplikation noch auf jene der Fußgängerzonenmöblierung reduzieren läßt. Was Ausstellungen anbelangt, die Maßstäbe für die Kunst im öffentlichen Raum setzen, sei paradigmatisch an “Umwelt-Akzente” 1970 in Monschau erinnert und – jüngeren Datums – an “Skulptur Projekte in Münster”. Hier wie dort interagieren die Kunstwerke mit dem Ort, an dem sie sich zeigen. Der Ort des Werkes wird Teil der künstlerischen Realisation: in Monschau, gemäß der Nähe zu Tendenzen der sechziger Jahre, unter dem Vorzeichen der “Expansion der Kunst”,…