Richard Kriesche
Kunst im Glück
Kein Geringerer als der Wirtschaftstheoretiker Keneth a Galbraith bringt die Wirtschaft – besonders die der Industrienationen angeschlagenen Industrien – in einen Begründungszusammenhang mit Kunst: William Memorial lecture Royal College of Art London 1983. »… wir müssen mit der Vermutung aufhören, daß die Wissenschaft und die daraus resultierenden technischen Errungenschaften der einzige Anstoß der industriellen Entwicklung sind. Neben Wissenschaft und Technik gibt es den Künstler. Bewußt oder unbewußt ist er oder sie lebensnotwendig für den industriellen Fortschritt …
… und dieser hängt nicht nur von der Verfügbarkeit über Künstler ab. Er appelliert an den tiefen Grund und die Qualität der gesamten künstlerischen Tradition. Und davon wird der industrielle Erfolg schließlich abhängen …«
Bei den Kulturforschern Fohrbeck und Wiesand wiederum heißt es in ihrem Stockholm-Report 1983 »commercial sponsorship of cultural activities« zur Kunst und Wirtschaft »… das was Wirtschaft mit Kunst verbindet ist nicht so sehr der Wettbewerbsbegriff – wie er in der Musik vorkommt -, nicht die Marktfähigkeit -, wie er typisch für Design und Bildkunst ist -, und nicht der nützlich und schöne Aspekt der Kunst, oder gar ihr ideeller Gegensatz zur materiellen Produktion, das was Wirtschaft mit Kunst verbinden könnte, wären im Grunde ähnliche Vorstellungen über die menschliche Produktivität, eine Reihe von nicht nur bürgerlichen, sondern heute schon beinahe alternativen Werten, die in der Massenverwaltung und Massenproduktion gleich vergessen und kaum gefördert werden, ist hier gemeint: Individualität, Gestaltungswille, Entscheidungsfreude, Risikobereitschaft, Kreativität, Innovation, Handlungszwang und schlicht SUBJEKTIVITÄT …«
Bereits an diesen beiden Zitaten läßt sich unschwer erkennen, daß es…