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Magazin: Aktionen, Pläne & Projekte · S. 374 - 379
Magazin: Aktionen, Pläne & Projekte , 1987

Sabine Schütz
Kunst gegen Aids

Vom Händchenhalten kriegt man’s nicht, und – welche Erleichterung – auch auf Toilettensitzen kann man weiterhin bedenkenlos Platz nehmen. Wovon ist die Rede? Richtig geraten! Natürlich von Aids, der neuen “Lustseuche”, “Gottesgeißel” oder schlicht: Immunschwäche – je nach Aufklärungsgrad. Kaum ein Partygespräch, bei dem nicht angeregt über das Für und Wider von Kondomen diskutiert würde, und kaum eine Illustrierte, auf deren Cover nicht – rot und unheilvoll – die vier magischen Buchstaben prangten. Aids ist in, und wen wundert es, daß sich nun auch die Kunst des Themas annimmt. “Art against Aids”? Niki de Saint Phalle, eine Künstlerin, deren Werk und Name (!) nicht eben für Prüderie bürgen – man erinnere sich nur an ihre Nana mit begehbarem Unterleib – hat ein Buch gegen Aids gemalt und geschrieben, das durch seine witzigen, poppig-bunten Illustrationen ebenso besticht wie durch seinen verständlichen und informativen Text. Das Buch, dem auch die einleitenden Zeilen entnommen sind, entstand in Zusammenarbeit mit dem Immunologieprofessor Dr. Silvio Barandun und setzt sich auf erfrischend offene Weise über die moral- und statistikgeschwängerte Berichterstattung hinweg, die üblicherweise über Aids im Umlauf ist. Gewidmet ist das Buch dem Sohn der Künstlerin. Philip, und wendet sich in erster Linie an Jugendliche und junge Erwachsene. Die Hinweise und Verhaltensregeln – z.B. “Use a rubber. It may not be your cup of tea but it will save lives.” – sind umgangssprachlich und in Schreibschrift gehalten und direkt in die Illustrationen integriert. Trotz der bilderbuchartigen Aufmachung und der heiteren Farbigkeit der…


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