Günther Jacob
Kunst, die siegen hilft!
Über die Akademisierung des Pop-Diskurses:
Kritische Betrachtungen zwischen High & Low Culture
Wenn die Vorstellung von einem richtigen Leben nachläßt, wenn, wie Adorno seinen Aphorismus überschreibt, “die bösen Buben locken” – zum Beispiel “Gangsta Rap” -, sollte man nach den Interessen der Rezipienten fragen. Insbesondere dann, wenn es sich dabei um ein relativ gutsituiertes Publikum handelt. Wie kommt es, daß sich inzwischen auch Galerien und Akademien von Hip Hop und Rap fasziniert zeigen? Besteht da noch einmal Grund, die Integrationstendenz der Kulturindustrie zu fürchten? Was ist vom Zugriff von Universität und Kunstbetrieb auf Pop und insbesondere auf dessen momentan “sozialkritischste” Variante, dem Hip Hop, zu halten? Anlaß zur Skepsis bieten, jedenfalls aus der Perspektive des seit 15 Jahren von Rap und Hip Hop Faszinierten, zunächst einmal die zunehmenden Versuche, Hip Hop zu einem sanktionierten Produkt zu machen und ihn in den Dienst von Ausdrucksmedien zu stellen, die im Zeichen ihres Anspruchs auf kulturelle Legitimität, sich mühen, den hoheitsvollen Ton der akademischen Kritik nachzuahmen oder diese womöglich noch zu übertrumphen. Diese Befürchtung teilt z. B. auch Lisa Jones, Village Voice-Kritikerin und Autorin von “Bulletproof Diva”. Mit Blick auf den Zugriff von Kunstszenen und Cultural Studies-Forscher/innen auf Hip Hop sagte sie kürzlich: “These artists are surrounded by apologists.”
Theorie-Importe
Richard Shusterman etwa, der Autor von “Die Ästhetik des Pragmatismus” ist der Held der Stunde, weil er darum bemüht ist, Funk & Rap in den akademischen Diskurs einzubringen. Und damit steht er nicht allein: Michael Small schrieb 1992 “Break It Down….