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Ausstellungen: Esslingen · S. 294 - 294
Ausstellungen: Esslingen , 1986

Anne Krauter
Kunst der DDR in den 80er Jahren

Galerie der Stadt Esslingen, 17.5.-29.6.1986

Die Kunstauffassung in den nichtsozialistischen Ländern lebt im wesentlichen in den Vorstellungen von »Westkunst«. Die westliche Kunst sieht in sich selbst den Nabel des augenblicklich Möglichen und vermeidet gerne den Blick in andere Bereiche, insbesondere nach Osten. Die Kunst von drüben ist mit dem negativen Schlagwort sozialistischer Realismus behaftet und wird demzufolge als Propagandakunst, als staatlich gelenkte Ideologie in Bildform abgetan. Kaum ein Vorstoß gegen die landläufig mangelnde Information, respektive das fehlende Interesse dafür, was im anderen Teil Deutschlands auf künstlerischem Gebiet geschieht, ist unternommen worden. »Durchblick« und »Zeitvergleich« heißen Ausstellungen, die den wenig selbstverständlichen Umgang zwischen Ost und West bereits im Titel artikulieren. Das Umfeld der jüngsten Auseinandersetzung gestattet vielleicht einen etwas ungezwungeneren Zugang zu der benachbarten und doch so fernen »Kunst der achtziger Jahre in der DDR«. Denn Alexander Tolnay, Leiter der städtischen Galerie in Esslingen am Neckar, setzt mit dieser Ausstellung einen Zyklus fort, der sich mit der zeitgenössischen Kunst des östlichen Europa und der Sowjetunion befaßt.

Schon der erste Eindruck stimmt nachdenklich, eine intensivere Beschäftigung mit den Künstlern zwingt zur Revision so manchen Vorurteils. Eine subjektive Weltsicht offenbart dem Betrachter so viele Ausdrucksweisen wie Künstler in der Ausstellung vertreten sind; meistens weit entfernt vom Epigonentum. Die wenigen bekannten Namen, Willi Sitte, Wolfgang Mattheuer und Bernhard Heisig, erhalten hier Gelegenheit, ihre Mittlerfunktion zwischen den strengen Doktrinen des sozialistischen Realismus, die noch in den fünfziger und sechziger Jahren verbindlich sind, und einem neuen Verständnis von Wirklichkeit aufzuzeigen….


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