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Magazin: Publikationen · von Dieter Buchhart · S. 423 - 423
Magazin: Publikationen , 2008

Dieter Buchhart
Kunst als zweite Natur

Studien zum Naturverständnis in der modernen Kunst

Der zunehmende Objektivierungszwang, der experimentelle Ansatz und der sich immer rascher beschleunigende Wissenszuwachs hat bereits zur Zeit des Übergangs von der Naturgeschichte zur Naturwissenschaft mit Beginn des 19. Jahrhunderts tief greifende Veränderungen im Verhältnis zur Natur eingeleitet. Diese wurde infolge ihrer wissenschaftlichen Erschließung und industriellen Ausnutzung gesellschaftlich angeeignet. Die ursprüngliche, unberührte Natur wurde von der menschlichen Kultur überformt und Teil der menschlichen Umwelt. Seit den 1970er Jahren werden die Prinzipien der industriellen Wachstumsgesellschaft in Frage gestellt. Hans Haacke, und Joseph Beuys widersetzten sich der Fortschrittseuphorie und kritisierten aus einem ökologischen Naturverständnis und sozialkritischen Ansatz heraus den menschlichen Raubbau an der Natur.

Hans Dickel fokussiert in dem vorliegenden Buch ausgehend von der Landschaftsmalerei der Romantik auf „Naturauffassungen und Formen der ästhetischen Vergegenwärtigung von Natur“ in der klassischen Moderne und der deutschen Kunst nach 1945. Die Wahl des Autors von Caspar David Friedrichs Landschaftsbildern als Terminus post quem seiner Überlegungen ist treffend, da nicht nur die Wahrnehmung der Natur als Landschaft für das Bürgertum erst in der Romantik möglich schien, sondern auch die neuere kunstgeschichtliche Lesart von Friedrichs Bildern als zeitgenössisch relevant diese Einbindung des Künstlers geradezu einfordert. Das Argument Dickels, dass das Zeitgenössische dieser Landschaftsbilder, trotz ihrer „romantischen Opposition gegen die moderne Entzauberung der Natur“, in einer der industriellen Zivilisation analogen „Verfügungsfreiheit gegenüber der Natur“ liegt, scheint schlüssig.

Aus der Beschränkung auf nur wenige Künstler, resultiert eine übersichtliche Gliederung. Wenn auch eine breitere Diskussion von weiteren künstlerischen Positionen den Zusammenhalt der einzelnen…


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