Walter Grasskamp
Geboren 1950; Studium der Literaturgeschichte, Kunstgeschichte, Philosophie und Soziologie in Köln, Konstanz und Aachen. 1974-1976 Gymnasiallehrer, danach freier Autor und Künstler. Seit 1980 wissenschaftlicher Mitarbeiter von Bazon Brock an der Universität Gesamthochschule Wuppertal im Studiengang Kulturvermittlung.
Veröffentlichungen
Triviale Negerbilder in europäischer Werbung und Illustration, Köln (Vista Point Verlag) 1978 ; Trivialität und Geschichtlichkeit. Das Motiv der Passantin, Aachen (Cobra-Verlag) 1980; Museumsgründer und Museumsstürmer. Zur Sozialgeschichte des Kunstmuseums, München (Beck’sche Schwarze Reihe) 1981 ; Aufsätze zur Kunst- und Museumspädagogik in Kunst + Unterricht (32/1975; 35/1976; Sonderheft 1976 ; 52/1978), zur Kulturpolitik in Frankfurter Hefte (2/1975) und L 76 (4/1977;5/1977; 7/1978; 11/1979), Dokumentationen zur zeitgenössischen Kunst in ,Kunstforum International’ (32/1979; 35/1979; 38/1980; 41/1980).
Ausgestellte Arbeiten
Film. Ein Exposé, 1980; (Alle Fotoarbeiten: Anne Gold, Aachen).
Kunst als Politik
für Bernhard Sandfort
In der französischen Revolution wurde eine neue Art der Wahrnehmung von Kunstwerken verordnet, die bis heute verbindlich geblieben ist. Charakteristisch für diese neue Art war die Entscheidung, die Kunstwerke, welche dem Adel und der Kirche enteignet worden waren, auch dann zu erhalten und auszustellen, wenn auf diesen Werken die Symbole und die Weltsicht der besiegten Klasse zu erkennen waren.
Diese Entscheidung brauchte natürlich Zeit. In den ersten Jahren der Revolution hatten die Revolutionäre andere Sorgen als solche um die Erhaltung der erbeuteten Kunstwerke. Die Zerstörung der erbeuteten Kunstwerke war in den ersten Revolutionsjahren ebenso gang und gäbe wie der Handel mit den herrenlosen Schätzen, beides für Revolutionen typische Umgangsformen mit der Beute. Bis zur Französischen Revolution war es weiterhin die Regel, daß der planlosen und spontanen Zerstörung…