Hans-Jürgen Hafner
Kunst als Kommentar
»Aus den achtziger Jahren in Deutschland«
Neues Museum, Nürnberg, 24.2. – 28.5.2006
Der institutionelle Ehrgeiz in Sachen Nachlassverwaltung der Kunst der 80er Jahre gewinnt nach und nach an Fahrt. Nach einer stattlichen Anzahl von Retrospektiven und Werkschauen – u. a. von und mit Büttner, Herold, immer wieder Kippenberger, Lawler, Oehlen, Prince, Rockenschaub, Schütte, Trockel, Zobernig – tauchen nun allmählich thematisch orientierte Ausstellungen auf, die, wie im Fall “Flashback” im Museum für Gegenwartskunst Basel die 80er Jahre als Epoche zu beschreiben und panoramatisch auszuleuchten, oder wie bei der von Melitta Kliege kuratierten Schau “Kunst als Kommentar” im Nürnberger Neuen Museum über thematisch-stilistische Teilaspekte des Kunstproduktion dieser Zeit klar zu machen versuchen. Nebenbei: Wie die jeweiligen Intentionen auch immer gelagert sein mögen – man läuft dabei jedenfalls Gefahr mehr über die Funktionsweise von Institutionen heute zu erfahren als über die Kunst der 80er. So fiel die von Philipp Kaiser kuratierte Baseler Schau tatsächlich als Ausstellung zu den Themen ,Kanonik’ und ,Sammlungspolitik’ aus. In Nürnberg werden wir neben den anvisierten Beziehungen von Kunst und Kommentar überraschend deutlich mit den Limitationen einer ausschließlich formal-positivistisch argumentierenden kunsthistorischen Methodik konfrontiert.
Wobei, das gediegene Vergnügen an der Ausstellung selber braucht dies kaum zu schmälern. Ganz im Gegenteil kommt “Kunst als Kommentar” mit allerhand Arbeiten von Sigmar Polke, Georg Herold, Martin Kippenberger in Zusammenarbeit mit Albert Oehlen und Rosemarie Trockel für den ersten Blick ziemlich schön gemacht daher, ist aber vom Look her schlüssiger als vom Konzept.
Die Schau sieht, nun, irgendwie typisch deutsch aus: durchwegs…