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Biennalen: Ruhrtriennale · von Renate Puvogel · S. 244 - 253
Biennalen: Ruhrtriennale , 2013

Kunst als Erfahrung

Ruhrtriennale – International Festival of the Arts, Bochum, Bottrop, Duisburg, Essen, Gladbeck
von Renate Puvogel

Manchmal spreche ich von Kunst als Erfahrung, denn mich interessiert Theater nicht als Instrument der Mitteilung“ und weiter „Für eine starke künstlerische Erfahrung brauchen wir die Begegnung mit etwas, das wir noch nicht kennen: ein ungesehenes Bild, ein ungehörter Klang, eine nicht für möglich gehaltene Bewegung.“ Um diesen eigenen Anspruch einzulösen, hat Heiner Goebbels bereits im ersten Jahr seiner dreijährigen Intendanz der Ruhrtriennale dem Publikum wahrlich genügend Stoff geboten. Nachdem der Gründungsintendant Gerard Mortier die Triennale als spartenübergreifendes Festival in den Hallen der Industriekultur etabliert, Jürgen Flimm einzelne Epochen zum Schwerpunkt seines Programms erhoben und Willy Decker sich den drei großen Weltreligionen gewidmet haben, lehnt Heiner Goebbels ein alles verbindendes Thema als einengend ab. Von dem Komponisten, Regisseur, Hörspielautor und Professor für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen ist in den drei Jahren kein Repertoiretheater zu erwarten. Goebbels zweifelt an der Zukunftsfähigkeit des traditionellen Theaters, weil es seiner Meinung nach nicht veränderbar ist; er strebt eine zeitgemäße Form der Darbietung an, in dem sämtliche Künste gleichberechtigt mit- und sogar auch gegeneinander wirken. Ihn interessiert Theater als eine eigene Realität, die sich letztlich erst in jedem einzelnen Besucher aufbaut. Sie entsteht dadurch, dass sich in den Ereignissen von Theater, Musik, bildender Kunst, Tanz und Performance Ungekanntes aus Wort, Klang, Bild, Licht, Farbe, Bewegung und Raum mischt, überlagert und als neuartig wahrgenommen wird. Es geht also nicht nur um ein spartenübergreifendes Programm sondern um Stücke, die in sich…


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