Paolo Bianchi*
Kunst als Ausdruck der Unternehmenskultur
STIMMEN:
Jack Lang / Jean-Christophe Ammann / Hans Ulrich Reck / Martin Disler
FALLBEISPIELE:
Rosenthal / Ricola / IBM / Olivetti / Scheller / Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) / UniSponsoring / Migros
Viele Fragen zum Problem des heutigen Mäzenatentums bleiben unbeantwortet: Ist zwischen Mäzenatentum und Sponsoring zu trennen? Besteht gar ein fließender Übergang vom Mäzenatentum zum Sponsoring? Gehören Kunst und Geschäft zusammen? Sind Künstler und Manager neuerdings Brüder? Mäzenatentum, Patronage, Sponsoring, Public Relations (PR), Werbung, wo liegen die Unterschiede? Sind die Grenzen zwischen Geschäft und Selbstlosigkeit zusehends verschwommen?
Eigentlich gilt die Faustregel: Ein Mäzen gibt, weil er etwas Gutes tun möchte. Ein Sponsor gibt, damit er etwas bekommt: Prestige zum Beispiel, Publicity, Imageverbesserung.
Um ihre Position als “Europas wichtigste Kunstmesse” zu halten, organisierte die Basler “Art” vergangenes Jahr eine “art opening”-Tagung zum Thema: “Innovation und Integration: Kunst als Ausdruck der Unternehmenskultur” (publiziert vom Basler Wiese Verlag, 1989). Daß längst nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden konnten, zeigt deutlich, wie aktuell die Thematik um Kooperationsmöglichkeiten von Kunst und Wirtschaft eingeschätzt wird. Unter den Teilnehmern waren Unternehmer, Kunstbeauftragte, Künstler, Medienleute, Galeristen, Kunstvermittler, Studenten usw. Derweil begegnet man allenthalben Symposien, Debatten und Diskussionen, die sich dem Thema “Sponsoring”/”Kunst-Sponsoring” verschrieben haben. Selbst Diskussionsrunden um Sponsoring werden heutzutage gesponsert. “Und es steht zu vermuten”, so Hans Ulrich Reck, “daß die Schraube noch weitergedreht werden müßte: öffentliche Diskussionen über das Sponsoring von Diskussionen über das Sponsoring müßten wiederum gesponsert werden, damit sie überhaupt öffentlich werden. An diesem Punkt läßt sich sagen, daß die…