Nur noch einen symbolischen Protest hatte es gegeben, als das Berliner Kunsthaus Tacheles im Juni 2013 „final“ zwangsgeräumt wurde. Die Tacheles-Künstler haben inzwischen elf Kilometer weiter in Marzahn eine neue Bleibe gefunden: dort soll in den kommenden Monaten ein Künstlerdorf mit Ateliers und Veranstaltungssälen entstehen, wie die Berliner Zeitung berichtete. Das Gelände mit der Kaufhausruine in Berlin-Mitte, wo das Tacheles mehr als zwanzig Jahre lang ein Kulminationspunkt der Berliner Off-Szene war, soll verkauft werden – die Presse meldet einen „Einstiegspreis“ von 200 Mill. Euro. Der Berliner BBK-Vorsitzende Herbert Mondry beschwert sich: „Die Stadt hat sich um dieses Gelände nicht bemüht als es noch spottbillig für die Kultur zu haben war. Nun soll das Tacheles-Gelände zum Sechsfachen des Verkehrswertes verkauft werden…. Statt Kunst, Kultur und Urbanität nun Stadtzerstörung durch Renditemaximierung und Luxuswohnungen. Hier verwirklicht sich die Europäische Geldblase als innerstädtischer Architekturschrott. Denn das ist jetzt die Zukunft des Tacheles und damit eines substantiellen Teils der Innenstadt. Die Selbstzerstörung Berlins schreitet voran…“
Anfang 2014 will Berlin eine City Tax (Übernachtungssteuer) einführen. Im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses erklärte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, von den Einnahmen werde „ein nicht unerheblicher Teil“ der Kultur zugute kommen, und dabei profitiere auch die „freie Szene“ von den Zuwendungen. Konkrete Summen nannte Wowereit nicht. Die Hoffnungen der Künstler, 50 Prozent der Einnahmen kämen der Förderung von Kultur, Sport und Tourismus zugute, werden sich allerdings nicht erfüllen: 25 Mill. Euro an Einnahmen sollen direkt in den Senatshaushalt fließen. Nur was dann noch übrig bleibt, kann auf Antrag der Finanzverwaltung auf…