Nach einem Bericht des „Spiegel“ setzte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel persönlich für die Freilassung des Anfang April 2011 verhafteten regimekritischen chinesischen Künstlers Ai Weiwei ein. Sie habe der chinesischen Führung eine Botschaft übermittelt, in der sie ihre Sorge um das Schicksal des Künstlers ausdrückt. Der Ausschuss für Menschenrechte im Deutschen Bundestag verfasste ebenfalls ein Schreiben an den chinesischen Staatschef Hu Jiantao. Diskutiert wurde in Politiker- und Museumskreisen auch die Möglichkeit, die Ausstellung „Die Kunst der Aufklärung“ vorzeitig aus Peking demonstrativ abzuziehen. Nach Auffassung politischer Beobachter wagten es die chinesischen Museumsleute nach der Verhaftung Ai Weiweis nicht, für diese Ausstellung mit Leihgaben aus drei deutschen Museen so umfangreich zu werben wie ursprünglich geplant, so dass die Ausstellung im Chinesischen Nationalmuseum nur recht mäßig besucht wurde. Wie „Die Welt“ berichtete, gingen von den täglich 8.000 Museumsbesuchern an Wochentagen höchstens 200 und am Wochenende 400 in die Ausstellung über den Geist der Aufklärung. Klaus Staeck, Präsident der Akademie der Künste in Berlin, nahm an einer Protestveranstaltung von Amnesty International teil und lud am 26. April 2011 zu einem „Akademie-Gespräch“ über Ai Weiwei ein, an dem Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU), der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz; Hermann Parzinger, und der frühere SPD-Politiker Egon Bahr teilnahmen. Egon Bahr hatte in den 1970er Jahren großen Anteil an der damaligen Entspannungspolitik zwischen dem westlichen und dem östlichen Machtblock. Aus der zeithistorischen Rückschau gilt diese Entspannungspolitik als Voraussetzung für Michail Gorbatschows „Glasnost“-Politik, die auf friedlichem Wege zu einem Wandel in der Sowjetunion führte, und damit auch für den…
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· S. 12 - 13
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