KÜNSTLERSITUATION
Die 10. Bundesdelegiertenversammlung des Berufsverbandes BBK fand vom 24. bis 26. Mai 2002 in Dessau statt. Zehn Jahre nach dem ersten gesamtdeutschen Künstlerkongress diskutierte man auf der aktuellen Versammlung vor allem die Frage, “ob die Probleme bildkünstlerischen Schaffens in Deutschland noch sehr von den Unterschieden Ost-West geprägt sind, oder nicht eher von allgemeinen Rahmenbedingungen”: Die Lebenssituation von bildenden Künstlern sei zusehends durch eine Ökonomisierung bestimmt. Seit um 1980 der “Kunst-Boom” einsetzte, gewannen die Märkte eine beherrschende Stellung. Demgegenüber nahm der Einfluss der öffentlichen Hand ab, denn in die öffentlichen Museen gelangen zusehends nur Werke jener Künstler, die sich zuvor auf dem Markt behauptet haben.
Gleichzeitig konstatiert der BBK, dass bei den rund 50.000 bildenden Künstlern in Deutschland die Schere zwischen wenigen Spitzenverdienern und einer am Existenzminimum darbenden Mehrheit immer stärker auseinanderklafft. Nach einer Umfrage-Statistik des BBK verdienen nur 6 % der deutschen Profi-Künstler mehr als 30.600 Euro pro Jahr. Rund 30 % der Maler und Bildhauer erzielen durch den Verkauf ihrer Arbeiten Einkünfte zwischen 5.100 und 15.300 Euro. 42 % der Befragten jedoch erwirtschaften weniger als 5.110 Euro und sind zur Deckung des Lebensunterhalts auf andere Einkünfte angewiesen. Fazit: “Aufgrund dieser ökonomischen Grundlage entfalten sich Formen künstlerischer Lebensführung, die mit dem Mythos des autonomen Künstlers wenig zu tun haben”.
RIESTER-RENTE
Die Künstlersozialkasse (KSK) weist darauf hin, dass auch selbständige Künstler und Publizisten, die bei der KSK rentenversichert sind, für eine zusätzliche private Altervorsorge, der so genannten “Riester-Rente”, Geld vom Staat erhalten. Der Staat fördert durch Zulagen und durch die Möglichkeit des steuerlichen Sonderausgabenabzugs….