ENTFLECHTUNG. Die Kulturhoheit liegt bei den Ländern, und daher darf der Bund nur länderübergreifende Aufgaben in der Kulturpolitik und Kulturförderung wahrnehmen. Inzwischen jedoch gibt es bei allen Gebietskörperschaften so viele Kulturetats und Stiftungen, dass die Fördermöglichkeiten und Zuständigkeiten für den Außenstehenden recht unübersichtlich sind.
Die verflochtene Situation hat im Frühjahr 2002 die Ministerpräsidenten der Länder zu dem Beschluss veranlasst, eine “Systematisierung der Zuständigkeiten von Bund und Ländern bei der Kulturförderung (,Entflechtung’) herbeizuführen”. Ein konkreter Anlass zur praktischen Entflechtung steht schon bald auf der Tagesordnung. 2005 läuft das Finanzierungsabkommen für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Vom Betriebshaushalt (derzeit 140 Mill. Euro) übernehmen die Länder bis jetzt 25 %, nämlich 35 Mill. Euro. Zu diesem Topf steuert Berlin einen Löwenanteil von 13,3 Mill. Euro bei. Nordrhein-Westfalen (5,4 Mill.), Baden-Württemberg ( knapp 3,2 Mill.) und Niedersachsen (2,3 Mill.) machen auch noch erkleckliche Summen locker, während das größte deutsche Flächenland, nämlich der Freistaat Bayern, sich die Pflege des preußischen Erbes nur 179.000 Euro kosten läßt. Bayern will zwar auch nach 2005 in der Stiftung verbleiben, aber aus anderen Bundesländern ist schon leichtes Grummeln zu hören: Die “Entflechtungsdebatte” wird spannend.
FRANKREICH: REGIONALFONDS.Seit zwanzig Jahren gibt es in Frankreich dezentrale Regionalfonds (FRAC) für zeitgenössische Kunst. Die 1982 gegründeten FRAC dienen dem Aufbau eigener Sammlungen, und deshalb wurden sie von den Museen anfangs auch als unerwünschte Konkurrenz angesehen. Seit 1991 verfügen die einzelnen FRAC über ein eigenes Budget. Sie haben bisher etwa 10.000 Werke von etwa 2.220 französischen und internationalen Künstlern erworben. Der größte Teil der Jubiläumsveranstaltungen findet 2003 statt.
MÜNCHEN:…
