MADRID (E) – EG-Recht geht vor Nationalrecht: den von der sozialistischen Regierung 1981 eingeführten freien Museumseintritt für Spanier – bei gleichzeitiger Erhöhung der Kartenpreise – mußte Kulturminister Jordi Solé Tura Anfang des Jahres zurücknehmen. Für viele kleinere Institute hatte diese Regelung ohnehin ernste finanzielle Schwierigkeiten zur Folge: lediglich der Prado, das Archäologische Museum Madrid, das Museum für römische Kunst in Mérida sowie das Skulpturenmuseum in Valladolid hatten sich pädagogische Programme leisten können, Wechselausstellungen waren nur noch mit Hilfe von Sponsoren möglich. Die knapp hundert staatlichen Museen müssen sich mit einem Jahresetat von 160 Millionen begnügen, von denen die Hälfte an den Prado und das Centro de Arte Reina Sofia geht.
KÖLN – Auf die desolate Situation der Städtischen Kölner Ausstellungslandschaft wollen der Ausstellungsmacher Manfred Schneckenburger, der Künstler Heinz-Günther Prager und der Auktionator Henrik Hanstein in einem offenen Brief an die Kölner »Kulturverwalter« aufmerksam machen:»Die Kunststadt Köln steht auf fruchtbarem Boden. Aber Ateliers, Galerien, Museen und romanische Kirchen ersetzen keine Kulturpolitik.Seit über einem Jahr leistet die Kölner Kulturverwaltung sich einen Skandal. Während Bonn mit seiner polyglotten Kunsthalle nachrüstet, Düsseldorf seine Bestände hält und das Ruhrgebiet sich zu neuen Taten vereint, liefert Köln seine Kunsthalle – im Kern der Stadt, im Geviert von Schnütgenmuseum, Kunstverein und Bibliothek – den Wechselfällen musealer Aktivitäten aus. Seit Sommer 1991 hat das Haus weder einen Direktor noch ein Konzept. Die eine oder andere beachtliche Ausstellung macht noch kein Programm. Also geht von dem Haus, dessen Bogen sich einst vom Kubismus bis zum »Projekt ’74« spannte, kein kontinuierlicher…