CHRISTIAN HUTHER
»Kulturmeile« und Gewerbesteuer
Frankfurts neue Pläne und Personen
In Frankfurt sprudelt seit einiger Zeit wieder die Gewerbesteuer – und das ist auch gut für die Kultur. Da man die unverhofften Einnahmen zur Schuldentilgung nutzte, sind die städtischen Verbindlichkeiten auf rund vier Mrd. Mark geschrumpft. Der Geldsegen weckt zugleich Begehrlichkeiten, zumal viele Kulturinstitute durch den Sparzwang seit 1994 Schulden machen mussten. Vor allem den Museen, die keinen Ausstellungsetat haben, soll es besser gehen. Auf Vorschlag von Kulturdezernent Hans-Bernhard Nordhoff (SPD) wurde deshalb ein “Sonderausstellungsetat” in Höhe von drei Mio. Mark für “qualitativ hochwertige” Projekte beschlossen. Die Summe, so Nordhoff, sei eine Anschubfinanzierung, weitere Finanzmittel müssten von den Museen geworben werden. Der Sonderetat stehe allen Museen offen, die Projektauswahl werde nach der Qualität getroffen.
Einige Projekte stehen bereits fest: Das Museum für Moderne Kunst (MMK) zeigt ab Ende September eine Retrospektive von Lucian Freud; für Herbst 2001 ist eine Ausstellung von Jeff Wall geplant. Als Höhepunkt der Städel-Projekte gilt die im Juni 2001 beginnende Ausstellung “Vincent van Gogh und die Maler des Petit Boulevard”. Sie soll zeigen, dass van Gogh kein einsamer Maler war, sondern vor allem in seiner Pariser Zeit 1886-88 viele Anregungen aufnahm.
Schließlich übernimmt die Stadt Frankfurt auch die Schulden ihrer Kulturinstitute, etwa der Städelschule, die mit 5,2 Mio. Mark in der Kreide steht. Zudem soll der Portikus erstmals wieder einen größeren Zuschuss (400.000 Mark) erhalten. Doch beide Beschlüsse kommen als Signale an Rektor Kasper König zu spät, der ab 1. November das Kölner Museum Ludwig leiten will – ein herber…