Kroatien
Tina Gverovic, Marko Tadic
Horizon of Expectations
Komissar: Kulturministerium
Kuratorin: Branka Bencic
Ort: Arsenale
Die Arsenale beherbergen nicht nur einen großen Teil der Hauptausstellung der Biennale von Venedig, sondern auch zahlreiche nationale Pavillons. Immer mehr Länder sichern sich hier einen fixen Platz für ihre nationale Repräsentanz. Und weil das – wie so vieles in Venedig – ein teurer Spaß ist, teilen sich manche ein Kompartiment im langen Schlauch der historischen Werftanlagen. In sich geschlossene, kohärente Präsentationen sind bei solchen „Doppelbelegungen“ nur schwer zu realisieren. Noch schwieriger wird es, wenn man mehr als einen Künstler vorstellen möchte, wie im Fall des kroatischen Pavillons. Hier teilen sich Tina Gverovic und Marco Tadic die überschaubare Fläche.
Tina Gverovic zeigt eine Installation aus Leinwandarbeiten, skulpturalen Objekten, Video und Text. Wobei sie eigentlich alle Medien wie Objekte behandelt: Die Leinwände stehen frei auf dem Boden im Raum oder liegen in aufgefächertem Stapel übereinander. Aus Terrazzomaterial gegossene Blöcke animieren zum Draufsitzen (was man aber nicht darf). Auch die drei kleinen Screens, auf denen Textfragmente erscheinen, sind bodennah aufgestellt. „Phantom Trades: Sea of People“ nennt Tina Gverovic dieses Arrangement, und der Titel deutet schon an, worum es geht: Um Flucht und Immigration.
Interessant sind ihre monochrom in feinen Blau-, Gelb- oder Grautönen gehaltenen Bilder. Abstrakte Texturen wirken wie bewegte Wasseroberflächen, auf denen sich das Sonnenlicht bricht. Zugleich deuten sich Körperkonturen an, an manchen Stellen tauchen einzelne Arme oder Beine auf. Den oszillierenden Effekt zwischen Abstraktion und Figuration erreicht Gverovic, indem sie Kleidungsstücke auf die feuchten…