Annelie Pohlen
KRIWET – Yester’n’Today
Kunsthalle Düsseldorf, 19.2. – 1.5.2011
Am Anfang war das Wort“ heißt es in der Bibel. Und nun in Düsseldorf: Bühne frei für das Wort – die Schrift, den Text, den Buchstaben. Worte im Raum, an den Wänden, von der Decke hängend, aus Tonquellen und Neonröhren, von klassischen und von Filmleinwänden, von Diaprojektoren, Worte, die über den Boden laufen und so fort. „Yester’n’Today“, das sind Worte als Bild und Worte mit Bild – hier still gestellt, dort in permanenter ‘Rotation’.
Der 1942 in Düsseldorf geborene, heute in Dresden lebende Ferdinand Kriwet kehrt in die Kunsthalle zurück, wo er 1975 im Kunstverein eine große Einzelausstellung hatte. So tritt er, genauer sein Werk, an seinem einstigen Schaffensmittelpunkt – und ab Mitte Mai außerdem in der Galerie im Taxispalais in Innsbruck – wieder vor die breite Kunstöffentlichkeit, aus der er sich in den 80ern mehr und mehr zurückgezogen hat.
Kriwets Wurzeln liegen in der konkreten Poesie. Als er sich wie viele Kreative in den 60er Jahren der Enge der ihnen zugewiesenen Traditionsmuster widersetzte, kam es nicht nur in Düsseldorf, dort aber mit Nachdruck zu einer Interaktivität, deren Folgen für spätere Kunstentwicklungen kaum zu überschätzen sind. Dreh- und Angelpunkt war ab 1968 auch das legendäre Szenelokal Creamcheese, das Arnold Bode zu recht als Gesamtkunst bezeichnete. An der Medien- und Spartengrenzen überschreitenden Gestaltung dieses Aktionsraums war Kriwet maßgeblich beteiligt. Das Creamcheese schloss seine Pforten 1976, just ein Jahr nach der großen Ausstellung des Schrift-, Ton-, Film-, Bild- und Raumeroberungskünstlers im Kunstverein. Diese entstand in…