Kristinn G.Hardarson
Drei Vorgänge, die normalerweise den Blicken entzogen sind: 1. Ein Einbrecher zieht durchs Haus 2. Glückliche Regenwürmer unter der Erde 3. Isländische Kartoffeln wachsen und blühen. Der Grund auf den diese drei Geschichten gezeichnet und jeweils in mehreren Szenarien aufgeblättert sind, ist dunkel, dementsprechend leuchten die Linien phosphorisierend hell. Was die Betrachter wissen müssen, lässt sich den knappen Erläuterungen des Autors entnehmen. Spektakulär ist das nicht, selbst der nächtliche Diebeszug erscheint unaufgeregt, die Handlung tritt auf der Stelle und ist wahrscheinlich nur da, um die ironisch, kurz gefassten Schauplätze selbst zu motivieren, um die Betrachter durch das Bild zu führen, also das bürgerliche Einfamilienhaus mit seinem bürgerlichen Interieur. Die reduzierte Unterwelt der Würmer nimmt das, was Handlung sein könnte, noch einmal zurück, und das kreatürliche Kreisen der jungen Knollen um die Mutterkartoffel ist von einer naturgegebenen Statik. Spätestens hier, bei den in sich ruhenden Erdäpfeln erreicht die Geschichte ihren höchsten Grad an Grundsätzlichkeit. Einzige ‚Sensation’ ist der ovale Lichtkegel aus der Taschenlampe des Einbrechers; ein optisches Ausrufezeichen, das allerdings nur zweimal auftaucht. Solche Zurückhaltung verrät einen erfahrenen Dramaturgen, ohnehin ist der Zeichner Erzähler, der sich auch durch die Anwesenheit seines Textes etabliert und diesen bebildert und umgekehrt. Er verspricht nicht mehr als zu sehen und zu lesen ist. Der wechselseitige, gleichsam tautologische Transfer und die Zusammenschau bedeutungsschwerer Nichtigkeiten versorgen die lakonische Dokumentation mit einem stichelnden Rest an Geheimnis. Was auf den ersten Blick wie ein Comic erscheint, ist vielleicht auch eine zeitgenössische Spielart des Genrebildes (es gibt keine Sprechblasen),…