Ulf Wuggenig
Krise der Kunstkritik? – Teil II
Die Rolle der Medien für die Herausbildung des Kunstinteresses
Der Einfluss des Internets
Im Kunstfeld dominieren Medien mit niedrigen statt hohen Auflagen
Wandel in Richtung der Intellektualisierung des Kunstfeldes
Die Qualität deutschsprachiger Zeitschriften
Die „Identität“ von Kunstzeitschriften
Zwei Typen: multiple Identität vs. spezifische Identität
Unsere an frühere Studien im Feld der zeitgenössischen Kunst anknüpfende Befragung einer Stichprobe von 810 professionellen und nicht-professionellen Besucher/innen in fünf Ausstellungen für zeitgenössische Kunst des Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich in den Jahren 2009 und 2010 orientierte sich in dem der Kunstkritik gewidmeten Teil nicht an der Hydra-Typologie von James Elkins (siehe „Krise der Kunstkritik?“ – Teil I). Sie schloss vielmehr an die von Elkins gleichfalls herangezogene Unterscheidung nach Publikationskontexten an, wie sie einerseits im Subfeld der exoterischen Kritik in den Feuilletons und Kulturteilen von Tageszeitungen und Zeitschriften und andererseits in spezialisierten Kunst- und Kulturzeitschriften vorliegen. Ein Teil dieser Zeitschriften markiert den esoterischen Pol des Feldes, der sich zum Beispiel der Galerienwerbung und teilweise sogar der Visualisierung von künstlerischen Werken verweigert. Auch zu Katalogen, also jenem Format, in dem die etwas verrufene Textsorte veröffentlicht wird, bei der derjenige, der über Künstler/innen schreibt, gewöhnlich „von den gleichen Leuten bestellt und bezahlt wird, die den Künstler ausstellen, über den er schreibt“2, wurden Fragen gestellt. Die akademische und theoretizistische Kritik hingegen wurde nicht als eigene Textsorte, sondern lediglich indirekt über die Namen von Autor/innen berücksichtigt.
Die Rolle der Medien für die Herausbildung des Kunstinteresses
Eine erste Frage hinsichtlich der Kunstkritik in einem weiten Sinn,…