Heinz Schütz
Kraft & Petz
Die Zusammenarbeit von Verena Kraft (geb. 1944 in Berlin) und Kurt Petz (geb. 1944 in Oberschlesien) beginnt 1979 nach Abschluß ihres Akademiestudiums. Arbeiten wie “Kunstkonserven”, “Kunststück Bank”, “Museumsstücke”, die Gründung der Künstlergruppe A.R.T. und die Eröffnung des A.R.T.-Studios stehen am Anfang einer Reihe von Aktionen, Installationen und Performances. Subversiv und störend greifen Kraft und Petz in die Kunstöffentlichkeit ein, wenn sie Museen und Galerien versiegeln oder als “blinde” Opernbesucher institutionalisierte Kunstmechanismen negieren und zu Bewußtsein bringen. In einem Akt künstlerischer Selbstreflexion und mit der insistierenden Frage nach dem Standort des Künstlers brechen Petz und Kraft gleichsam die institutionalisierten Bedingungen von Kunst an der eigenen künstlerischen Existenz. Als kunstkritische Konsequenz steht seit 1982 die Performance im Zentrum ihrer Arbeit. Das Kunstwerk vollzieht sich hier unablösbar von der leiblichen Präsenz des Künstlers ignorierenden Verwertbarkeit. Die solchermaßen leiblich-physische Reflexion fordert den Zuschauer heraus, das Visuelle zu übersteigen und sich selbst im Medium des Begriffs zu spiegeln. Einem Zug der Zeit entsprechend scheinen in den neuesten Arbeiten Würdeformen auf und tritt Historisches ins Blickfeld. Allerdings – und hier zeigt sich die Kontinuität der Arbeiten – wird Geschichte im performativen Vollzug zur Herausforderung an die Gegenwart.
Zitiert nach Heinz Schütz, in: KUNSTFORUM Bd. 97, S. 194.
Lesenswert ist in diesemZusammenhang das dort geführte Gespräch (S. 194-199) mit den Künstlern.
Heinz Schütz, Drei Performances in München, Bd. 84, S. 299. Heinz Schütz, Am Ende sind wir in das Museum zurückgegangen und haben die Türe zugeknallt, Bd. 97, S. 194.