Kosovo
Doruntina Kastrati
THE ECHOING SILENCES OF METAL AND SKIN
Kommissarin: Hana Halilaj, National Galerie des Kosovo Kuratorin: Erëmirë Krasniqi Ort: Museo Storico Navale, Castello 2148 (Riva S. Biasio)
(Besondere Erwähnung für den Nationalen Beitrag)
Eine Empfindung von Schwere und Süße stellt sich ein zwischen den matt silbern-, gold- und kupferfarben-schimmernden, auf die Größe von Sitzmöbeln skalierten Aluminiumschalen. Doruntina Kastrati transformiert die zehrende Tätigkeit der Arbeiterinnen in einer Turkish Delight-Fabrik in der Stadt Prizren im Kosovo in rätselhaft anmutende Formen: Zwei davon sind den Schalen von Nüssen – Überreste der Zutaten für die begehrte Süßigkeit –, zwei weitere Teilen von Knieprothesen nachgebildet, auf die viele der Frauen in Folge der ausdauernden Arbeit im Stehen angewiesen sind. In eine Walnussschale können Besucher*innen, um ihre Beine auszuruhen, wie in eine Sitzmuschel sinken, doch alles andere als bequem – zu kalt macht sich das Aluminium im Kontakt mit dem Körper bemerkbar.
Metallisches Sirren und Surren geht von den Skulpturen aus, schwillt zu leisem Dröhnen, das man vor allem über den Körper wahrnimmt – besonders deutlich, wenn man in den Skulpturen steht, die als Klangkörper fungieren: Auf sie sind ultra-sonische Lautsprecher gerichtet, sodass die Schallwellen erst hörbar werden, wenn sie sich an den Oberflächen brechen. Die Klänge legen sich wie ein akustisches Glitzern über die Objekte. Nach und nach wandeln sie sich in ein nachdrückliches Ziehen und lenken unsere Assoziationen von den gezuckerten Geleehappen auf die Vehemenz des physischen wie psychischen Drucks in der Schichtarbeit.
In einer Begleitpublikation hat Kastrati Arbeiterinnen aus der Fabrik, darunter…