Kosovo
Sislej Xhafa
Lost and Found
Kommissar: Valon Ibraj, Minister für Kultur, Jugend und Sport
Kuratorin: Arta Agani Ort: Arsenale
Der Raum des kosovarischen Pavillons scheint leer. Nur eine einfache Holzbude steht in der Ecke. „Lost and Found“ ist darauf zu lesen. Mit diesem Beitrag bezieht sich der 1970 geborene, in New York lebende Kosovo-Albaner Sislej Xhafa auf die 1600 Menschen, die seit dem Kosovokrieg von 1998 bis 1999 vermisst werden. Xhafa ist bekannt für konzeptuelle Werke, mit denen er kulturelle Stereotype und Vorurteile herausfordert. „Wirklichkeit ist stärker als Kunst. Als Künstler will ich die Wirklichkeit nicht reflektieren, sondern befragen“, erklärte er einmal. Es ist seine erste offizielle Teilnahme an der Biennale Venedig, 1997 hatte er allerdings an einem ‘Heimlichen Pavillon’ mitgewirkt: Als Fußballer im Gewand der albanischen Nationalmannschaft gekleidet, ging er einen Ball kickend herum, trug eine albanische Flagge in seinem Rucksack und hörte einem italienisch-albanischen Spiel zu. Auch im nationalen Pavillon zeigt er uns jetzt ein kleines Fragment der Realität als eine starke Metapher: Die unscheinbare Bude ist von Abwesenheit bestimmt. Mit diesem Moment arbeitete Xhafa bereits 2014 in seinem „Medusa Archiv“. Er hatte auf der italienischen Insel Lampedusa Verlassenschaften von Migranten aufgesammelt, die hier landeten oder die von gesunkenen Booten angeschwemmt worden waren. Der Titel bezog sich auf die Bootstragödie im Oktober 2013, als ein Schiff mit über 500 Migranten vor der Küste versank, 300 starben. In den auf der Wand aufgehängten Dingen waren die ehemaligen Besitzer zugleich an- und abwesend. In Venedig ist die…