Korea (Republik)
Koo Jeong A
KOO JEONG A – ODORAMA CITIES
Kommissar: Arts Council Korea Kurator*innen: Jacob Fabricius, Seolhui Lee Ort: Giardini
Es riecht und duftet nach fast nichts. Verglichen mit fast allen anderen Orten auf der Biennale lässt sich im koreanischen Pavillon nur mit viel Geduld und Imagination ein Hauch vernehmen. Für das Projekt wurden in einem Open Call Koreaner*innen und Personen mit persönlicher Verbindung zu Korea gebeten, mit Gerüchen verbundene Erinnerungen einzusenden. Aus 600 Einreichungen gruppierte Koo Jeong A wiederkehrende Schlüsselwörter zu 16 Atmosphären, die von Parfümeur*innen in Düfte übersetzt wurden. Diese tragen Namen wie Scent of People, Fog oder Grandparents’ House. Delphine Lebeau hat The Smell of Sunlight aus Kürbisblättern und Karotte komponiert. So individuell die Geschichten sind, aus denen spekulativ ein Gemeinsames kondensiert wurde, so anschlussfähig sind sie. Die Düfte der Ausstellung sind subjektive Interpretationen der Parfümeur*innen (die durchweg nicht aus Korea kommen), resultierend aus einer ‚stillen Post‘ zwischen Text und Olfaktorik: Ein sprachlich kaum fassbarer Geruch materialisiert sich am Ende einer Kette von Beteiligten und vermischt sich mit vielen anderen.
Zusätzlich wurde ein von der Marke Nonfiction vertriebenes Parfum hergestellt und im Pavillon über die Nasenlöcher der Skulptur KANGSE SpSt als Duftwolke verdampft. Odorama Cities vereint die Gerüche, etwa eines öffentlichen Badehauses (Seife, Beifuß, Zypresse) und alter Elektrogeräte (schwarzer Pfeffer und metallischer Akkord). Die Basisnote wurde entlang eines zeitlichen Verlaufs im kollektiven koreanischen Geruchsgedächtnis komponiert: So berichtet der Parfümeur Dominique Ropion, wie bestimmte Gerüche vermehrt im Kontext von Erinnerungen an eine ganz bestimmte Zeit beschrieben…
