Korea: Kimsooja – To Breathe: Bottari
Kommissarin/Kuratorein: Seungduk Kim.
Stellv. Kommissar: Kyungyun Ho
Ort: Pavillon in den Giardini
Der Besuch des koreanischen Pavillons benötigt Vorbereitung und Zeit. Bevor man ihn – ohne Schuhe! – betritt, erhält man ein Kärtchen mit einer Nummer. Diese zeigt an, wann man „an der Reihe“ ist. Zunächst gelangt man in einen gleißenden, schillernden Raum mit spiegelndem Fußboden. Durch die großen Scheiben dringt das Tageslicht herein – jedoch kann man nicht hinausblicken. Lichtdurchlässige Folien (Diffraktionsfolien) auf den Fenstern brechen das natürliche Licht zu einem Regenbogen-Lichtspektrum. Zu hören ist Kimsoojas Klangperformance „The Weeving Factory, 2004-2013“ (Ihr Einatmen, Ausatmen und Summen).
Als Kontrast zu diesem Lichtraum hat die Künstlerin einen komplett abgedunkelten schalltoten Raum eingerichtet, den man nur alleine betreten darf (dafür die Nummer). Hier schluckt die Dunkelheit sämtliche Klangwellen – die Besucher hören nichts außer ihren eigenen Körpergeräuschen. „Darin wird der Besucher nur seinen eigenen Atem in vollkommener Finsternis hören und Orientierungslosigkeit, ja Angst erleben – das Ungewisse, das aus dem Unwissen kommt“, ist Kimsooja überzeugt.
Auch wenn sie im Titel ihrer Arbeit für den koreanischen Pavillon genannt werden, zeigt Kimsooja diesmal also keine der grellbunten Stoffbündel, die fast schon das Markenzeichen ihrer Kunst sind. Stattdessen hat sie gleich den ganzen Pavillon mit Folie eingewickelt und ihn so in einen „Bottari“ verwandelt. Die Metapher von „Bottari“ wirft nicht nur verschiedene Fragen zu den formalen Aspekten von Tafelbild, Skulptur, Objekt und Installation auf, sondern umfasst auch die Themenkomplexe Körper, das Selbst und die Anderen, die Beziehung von Yin und Yang zu Leben…