Doris von Drathen
Kopfwäsche
Vierzehn Hamburger Künstler
Arbeitsgemeinschaft auf dem Kampnagelgelände, 3.3.-31.3.88
Seit die Künstlerselbsthilfeorganisationen der 68er Jahre sich bis auf wenige Ausnahmen totgelaufen hatten, war es Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre still geworden in den Reihen der “Produzenten-Initiativen”.
Eine Gruppe von Hamburger Künstlern hat sich jetzt zusammengeschlossen, die mit völlig anderen Vorstellungen als die 68erGeneration ihre Sache in die Hand nimmt. Die marktabgekehrte Seite, die von ihren Vorgängern so oft in den Mittelpunkt des unkommerziellen Interesses gerückt wurde, lockt sie wenig. Sie wollen gerade offensiv arbeiten, wollen Sammler und Sponsoren ansprechen. Die erste Ausstellung stand denn auch stark unter dem Zeichen, Aufmerksamkeit zu erwecken: Die Photographin Jaschi Klein bewegte Massen in das Verwaltungsgebäude des Hamburgers Kampnagelgeländes – die neuen Ausstellungsräume waren von einer japanischen Fotofirma der Jaschi Klein zu Ehren und der Künstlergruppe zum Nutzen renoviert worden.
Unter dem Motto “Kopfwäsche” traten die Künstler dann erstmalig selbst an: Jeder der 14 ausstellenden Maler, Photo-Künstler und Bildhauer (Peter Afken, Jürgen Brockmann, Cornelia Dusör, Dörte Eißfeldt, Maria Fisahn, Ralph Jurszo, Jochen Kuhn, Ralf-Rainer Odenwald, Jadranko Rebec, Peter Reitberger, Carl Vetter, Susanne Virta, Dorothee Wallner, Günter Westphal – zur Gruppe gehören mehr) hat seine eigene Raumeinheit. Viele von ihnen haben diese Raumsituation zu Installationen genutzt: Maria Fisahn etwa gibt ihrer Arbeit den Titel: “Göttlicher Wind” – die Malerin arbeitet stark mit afrikanischen Mythen. Mit großen wehenden Stoffbahnen, weiß, sparsam mit geometrischen Mustern in Gold bemalt, schafft sie eine sakrale Atmosphäre-die Fahnen seien die Gewänder des tanzenden Windgottes.
Carl Vetter, der vor einem Jahr den Standpunkteraum…