Malmö
Koo Jeong A
EHM [Event Horizon Malmö]
Malmö Konsthall 01.06.– 25.08.2024
von Julia Katharina Thiemann
Sssst-rrrth-ratatat. Harte Gummirollen sirren über die weiß geschwungenen Holzrampen, während sich Skater*innen die temporäre Rauminstallation OooOoO Malmö (2024) von KOO JEONG A (*1967) in der Malmö Konsthall aneignen. Kraftvolles Abstoßen am Rand mit lässigem Fallenlassen oder wagemutige Sprünge – immer neue Choreographien werden vorgeführt, untereinander begutachtet und gefilmt. Zwischen spontanen und genau choreographierten Bewegungen changierend, wird die Arbeit durch die sich bewegenden Körper der Rezipient*innen und Nutzer*innen aktiviert.
Traditionelle Formen kontemplativer Kunstbetrachtung werden hierbei freudig unterlaufen – zumindest in den großzügigen Zeitfenstern am Tag, in denen die Skate-Szene, die sich üblicherweise auf dem Platz direkt vor der Kunsthalle trifft, direkt adressiert und in die hehren Hallen der Institution gebeten wird. Außerhalb dieser Sessions bleibt die Ausstellung über Mittag üblichen Wahrnehmungsformen vorbehalten, was die Phantasie in dem von Ferne durchaus leer wirkenden, lichtdurchfluteten Bau des Architekten Klas Anshelm umso stärker herausfordern mag und auf die nächste Aktivierung warten lässt.
Dabei ist die Idee eines Skateparks im Ausstellungsraum nicht neu: So errichtete unter anderem die Künstler*inneninitiative Baan Noorg Collaborative Arts and Culture einen Skateboardpark in der Documenta-Halle der documenta fifteen. Doch auch wenn der soziale Impetus eines Austausches und der Integration verschiedener sozialer Gruppen in Kunsträume vergleichbar sein mag, so unterscheidet sich die künstlerische Umsetzung beider Arbeiten. Während der documenta fifteen wurde die überbordend bunt bemalte und besprühte Halfpipe während des Großereignisses anders zur Bühne als KOO JEONG As skulpturale Setzung in Malmö.
Denn auch ohne Skater*innen funktioniert KOO JEONG As OooOoO…
